Totimpfstoff Valneva: Impfstoff-Experte erklärt Wirkung und Nebenwirkungen
Valneva-CEO Thomas Lingelbach sagt im PULS 24 Interview, dass er hofft, das Zulassungsverfahren mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in den nächsten Tagen starten zu können. Der Impfstoff würde in zwei Dosen mit einem Abstand von vier Wochen verabreicht. Der österreichisch-französische Konzern hat bereits Studien-Ergebnisse vorgelegt, die laut dem unabhängigen Impfstoff-Experten Otfried Kistner sehr positiv ausgefallen sind.
Beim Verabreichen von Totimpfstoffen wird eine breitere Immunität hervorgerufen als bei einem Vektorimpfstoff (u.a. Johnson & Johnson, AstraZeneca). Beim Totimpfstoff seien alle Viruskomponenten vorhanden, es werde dadurch sowohl eine Antikörperantwort als auch eine zelluläre Immunantwort angeregt. Die klinische Studie habe gezeigt, dass letztere sehr effektiv sei.
Weniger Nebenwirkungen
Der Hersteller verspricht weniger Nebenwirkungen als bei AstraZeneca. Das sei laut dem Experten keine PR-Masche sondern wissenschaftlich begründbar. Ein Vektor-Impfstoff sei ein lebender Impfstoff. Dieser müsse sich, um wirksam zu sein, im Körper vermehren und würde so zu mehr Nebenwirkungen führen.
Kistner: "Tolle Alternative"
2022 wird mit der Einführung von Valneva gerechnet. Die Technik sei nicht so einfach umsetzbar wie die Herstellung von mRNA-Impfstoffen, deshalb dauere es länger als bei den vier in Österreich bereits zugelassenen Impfstoffen AstraZeneca, Johnson & J0hnson, Biontech/Pfizer und Moderna, begründet Kistner die langsamere Einführung.
Valneva-CEO Lingelbach erklärt, dass die Technik "sehr viel Konstruktionsarbeit" bauche, "wenn der Prozess einmal steht, ist die Herstellung dann nicht mehr kompliziert". Er rechnet nicht mit einer baldigen Zulassung eines zweiten Totimpfstoffs und somit mit einer Sonderposition von Valneva in Europa. Er sei "für Personen, die sich impfen lassen wollen mit einer bewährten Technologie natürlich eine ganz tolle Alternative."
Gleich Impfen, mit Valneva boostern
Laut der klinischen Daten könnte man Valneva auch mit anderen Impfstoffen kreuzverimpfen, also verschiedene Impfpräparate bei den einzelnen Impfdosen mischen. Laut CEO Lingelbach werde es noch einige Monate dauern, die dafür nötigen Daten zu generieren.
Kistner warnt aber davor, mit dem Impfen auf die Einführung von Valneva zu warten. Man solle sich stattdessen so schnell wie möglich impfen lassen, falls das nicht bereits passiert sei.
Zusammenfassung
- 2022 könnte mit Valneva der erste Totimpfstoff gegen Corona in Europa zugelassen werden.
- Der österreichisch-französische Konzern hat bereits Studien-Ergebnisse vorgelegt, die laut dem unabhängigen Impfstoff-Experten Otfried Kistner sehr positiv ausgefallen sind.
- Beim Verabreichen von Totimpfstoff wird eine breitere Immunität hervorgerufen als bei einem Vektorimpfstoff.
- Beim Totimpfstoff seien alle Viruskomponenten vorhanden, es werde dadurch sowohl eine Antikörperantwort als auch eine zelluläre Immunantwort angeregt. Die klinische Studie habe gezeigt, dass letztere sehr effektiv sei.
- Der Hersteller verspricht weniger Nebenwirkungen als bei AstraZeneca. Das sei laut dem Experten keine PR-Masche sondern wissenschaftlich begründbar.
- Er sei "für Personen, die sich impfen lassen wollen mit einer bewährten Technologie natürlich eine ganz tolle Alternative". Kistner warnt aber davor, mit dem Impfen auf die Einführung von Valneva warten.