René BenkoAPA/HANS KLAUS TECHT

Herzstück der Signa-Gruppe vor der Insolvenz

Die teuersten und wichtigsten Immobilien von René Benkos Signa-Gruppe sind in der Signa Prime Selection AG gebündelt. Doch genau diese Tochter dürfte demnächst auch einen Insolvenzantrag einreichen.

Das Park Hyatt in Wien, das Goldene Quartier, das noch in Bau befindliche Luxus-Kaufhaus Lamarr auf der Mariahilfer Straße, aber auch Prachtimmobilien in Deutschland wie das Upper West und das KaDeWe in Berlin oder die Alsterarkaden und der Elbtower in Hamburg - sie alle haben eines Gemein: sie gehören der Signa Prime Selection AG. 

Die prestigeträchtigsten und bestgelegenen Immobilien aus René Benkos Immobilienreich gehören der Tochter der mittlerweile insolventen Signa Holding. Das Unternehmen selbst gibt den Wert der Immobilien mit 20,4 Milliarden Euro an.

Doch auch die Signa Prime steht vor der Insolvenz, wie der "Spiegel" am Freitag berichtet. Laut mit der Sache vertrauten Personen werde ein Insolvenzantrag in den nächsten zwei Wochen erwartet.

Elbtower HamburgAPA/dpa/Marcus Brandt

Auf der Baustelle des Hamburger Elbtowers stehen die Kräne schon seit Wochen still.

Insolvenz in Eigenverantwortung

Insidern zufolge bereitet das Management von Signa Prime eine Insolvenz in Eigenverwaltung vor, so der "Spiegel". Derzeit werde mit Hochdruck an einem Sanierungsplan gearbeitet, der das Gericht von dieser Form der Insolvenz überzeugen soll.

Man hoffe, dass dadurch Vermögenswerte gerettet werden könnten, heißt es in dem Bericht. Je mehr Vermögen erhalten bleibe, desto wahrscheinlicher sei es, dass auch die Holding das Insolvenzverfahren überlebe. Ob der Plan aufgehe, sei aber unklar.

Die finanzielle Lage sei jedoch extrem prekär. Erst vergangene Woche lief eine Anleihe der Signa Prime aus, die insgesamt 200 Millionen Euro schwer ist. 

Ausgang ungewiss

Ob die Signa Holding ihre Insolvenz in Eigenverwaltung tatsächlich schafft, ist noch offen. Dafür muss sie nämlich zumindest 30 Prozent der Schulden bedienen. Bis zum 19. Dezember haben die Sanierungsverwalter Zeit, dies festzustellen. Ansonsten würde die Holding liquidiert. 

Verbindlichkeiten von 5 Milliarden

Die Verbindlichkeiten der Dachgesellschaft Signa Holding wurden zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags auf 5 Milliarden Euro beziffert, Ende 2022 waren es noch knapp 2 Milliarden Euro. Grund für die Differenz seien Haftungszusagen der Holding für Töchter, die nun berücksichtigt werden müssten.

"Das schlägt nach oben durch", sagte ein Insider dem "Spiegel". Auch der Wert des Vermögens der Holding werfe Fragen auf. Ende 2022 mit 6,1 Milliarden Euro kalkuliert, wies der Insolvenzantrag Ende September nur noch 2,8 Milliarden Euro aus. Nicht nur der Wert der großen Unternehmenstöchter sei gesunken, sondern auch der nicht näher bezeichneter "verbundener Unternehmen".

Benko selbst sicherte sein Vermögen

Die Pleitewelle dürfte für Benko selbst und seine Familie glimpflich ausgehen. Es wurden zwar Kosten für Benkos Jagdgesellschaften, Reisen, Privatjets und Events in Millionenhöhe gestrichen.

Doch Benkos Privatjet, seine Jacht "Roma", Kunstwerke und Luxusautos gehören der von Benko gegründeten Laura Stiftung. Die ist benannt nach seiner Tochter, die mit Benkos Mutter Ingeborg Begünstigte der Stiftung ist.

ribbon Zusammenfassung
  • Die teuersten und wichtigsten Immobilien von René Benkos Signa-Gruppe sind in der Signa Prime Selection AG gebündelt.
  • Das Unternehmen selbst gibt den Wert der Immobilien mit 20,4 Milliarden Euro an.
  • Doch genau diese Tochter dürfte demnächst auch einen Insolvenzantrag einreichen.
  • Ein Insolvenzantrag werde innerhalb der nächsten zwei Wochen erwartet. Signa war für die APA zunächst nicht erreichbar.