Von Zell am See nach Peking: Eishockey-Schiedsrichterin Kainberger bei Olympia dabei

Julia Kainberger ist 27 Jahre alt und aktuell die einzige Frau, die in Österreichs höchster Eishockeyliga als Schiedsrichterin Spiele leitet. Der hauptberuflichen Lehrerin gelang zudem etwas, was ihren Kollegen verwehrt blieb: Eine Nominierung für die Olympischen Spiele in Peking.

Wenn am 9. Februar das olympische Eishockeyturnier der Herren in Peking eröffnet wird, wird Österreichs Nationalteam nach der verpassten Qualifikation nur vor dem Fernseher mit dabei sein. Auch kein österreichischer Schiedsrichter wird bei Olympia mit von der Partie sein. Eine 27-jährige Dame aus Zell am See hält die rot-weiß-rote Eishockey-Flagge beim prestigereichsten Sportevent der Welt jedoch hoch: Julia Kainberger wird als Schiedsrichterin beim Turnier auf dem Eis stehen. 

Olympia-Nominierung um 6:30 Uhr morgens

Kainberger verrät im Interview mit PULS 24-Reporter Lukas Kapun, wie sie von ihrer Nominierung für die Olympischen Spiele erfahren hat. Um 6:30 in der Früh klingelte das Handy. "Ich habe mir zuerst einmal gedacht: Boah, wer ruft denn da jetzt an?" Am anderen Ende der Leitung war schließlich der Chef des internationalen Eishockeyverbands, der ihr die positive Nachricht überbrachte. Nach anfänglicher Sprachlosigkeit, war die Freude bei Kainberger naturgemäß groß. 

Die 27-Jährige arbeitet hauptberuflich als Lehrerin. An den Wochenenden steht sie sowohl in der Alps Hockey League als auch in der bet-at-home ICE Hockey League als Schiedsrichterin auf dem Eis. Sie ist momentan die einzige Frau, die diese Tätigkeit in Österreichs höchsten Eishockeyligen ausübt. "Die ersten ein, zwei Jahre in der Alps Hockey League waren schon hart. Man muss sich seinen Platz erkämpfen", blickt Kainberger zurück. Nachsatz: "Vor allem den Fans muss man zeigen, dass man hier eine Berechtigung hat zu pfeifen." Das geht am besten mit Leistung und diese erbringt die gebürtige Salzburgerin Woche für Woche. 

Kindheitstraum über zweiten Karriereweg 

Sie gilt seit Jahren als fixer Bestandteil des Schiedsrichter-Kaders in der ICE Hockey League. Zudem war Kainberger bereits bei der A-WM der Frauen im Einsatz. Mit der Teilnahme an Olympia steht sie am Höhepunkt ihrer noch jungen Schiedsrichterinnen-Laufbahn. Dabei strebte die Zellerin anfangs zunächst eine Spielerinnen-Karriere an. Von 2011 bis 2017 verteidigte sie für die DEC Salzburg Eagles, ehe sie "die Seiten wechselte." 

"Am Anfang waren natürlich schon sehr skeptische Blicke von den Mädels dabei. Im Endeffekt hat mich aber jeder sehr gut unterstützt und sie freuen sich auch für mich, dass ich jetzt bei Olympia dabei sein kann." Ein Traum, der Kainberger als Spielern verwehrt blieb. Die Nationalspielern verpasste mit Österreich sowohl die Qualifikation für Olympia als auch jene für die A-WM. Umso glücklicher macht es sie, dass dieser Traum nun als Schiedsrichterin in Erfüllung geht. 

Dank an Arbeitgeber 

Julia Kainberger ist auf der ganz großen Bühne im Eishockey angekommen. Man könnte meinen, dass da kaum noch Zeit für andere Tätigkeiten bleibt, doch die 27-Jährige schaukelt nebenbei noch ihren Job als Lehrerin in Salzburg. Möglich sei das nur wegen der Unterstützung ihres Arbeitsgebers, doch "natürlich muss man sich seine Wochen durchplanen", gibt sie zu Protokoll. 

Der Plan für die kommenden Wochen steht bereits. Am 3. Februar startet das olympische Eishockeyturnier der Frauen, ab 9. Februar geht es für die Herren zur Sache. Und dann geht für Julia Kainberger ein Traum in Erfüllung. 

ribbon Zusammenfassung
  • Julia Kainberger ist 27 Jahre alt und aktuell die einzige Frau, die in Österreichs höchster Eishockeyliga als Schiedsrichterin Spiele leitet.
  • Der hauptberuflichen Lehrerin gelang zudem etwas, was ihren Kollegen verwehrt blieb: Eine Nominierung für die Olympischen Spiele in Peking.
  • Sie ist momentan die einzige Frau, die diese Tätigkeit in Österreichs höchsten Eishockeyligen ausübt. "Die ersten ein, zwei Jahre in der Alps Hockey League waren schon hart. Man muss sich seinen Platz erkämpfen", blickt Kainberger zurück.
  • Nachsatz: "Vor allem den Fans muss man zeigen, dass man hier eine Berechtigung hat zu pfeifen." Das geht am besten mit Leistung und diese erbringt die gebürtige Salzburgerin Woche für Woche.