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Thema Frauenteam wird für Männer-Bundesligisten immer größer

Mit Vizemeister Sturm Graz, der Wiener Austria und SCR Altach, der in einer Spielgemeinschaft mit dem FFC Vorderland tätig ist, sind drei Männer-Bundesliga-Vereine auch im Frauenbereich im Oberhaus vertreten. In Zukunft soll die Zahl steigen, die Liga dadurch weiter aufgewertet werden.

Viel erhofft man sich von Großclubs wie Rapid. Die Hütteldorfer wollen "spätestens im Sommer 2024" im Frauenfußball um Punkte spielen. Noch nichts Konkretes gibt es bei Salzburg.

Schon vor Jahren war davon die Rede gewesen, dass der Einstieg von Männer-Topclubs wie Serienmeister Red Bull Salzburg oder Rapid große Strahlkraft hätten. Am Rande der Frauen-EM in England war Ähnliches wieder zu vernehmen. Nun kommt zumindest bei den Hütteldorfern Bewegung in die Sache. "Wir werden uns sowohl mit einer möglichen Kooperation mit einem bereits im Frauenfußball engagierten Verein als auch mit einer clubinternen Lösung beschäftigen", sagte Rapid-Präsident Martin Bruckner.

Rapid: Frauenteam bis spätestens 2024

Bis zur Ordentlichen Hauptversammlung Ende November soll eine Entscheidung fallen. "Spätestens im Sommer 2024 sollen dann erstmals Mädchen und Frauen im Rapid-Dress um Punkte spielen", gab der 57-jährige Wiener Einblick. Wann man "Frauen-Bullen" im Trikot sehen wird, ist noch nicht abzusehen. "Wir beschäftigen uns schon längere Zeit intensiv mit dieser Thematik und evaluieren noch, wie wir uns diesem Bereich sinnvoll aufstellen bzw. einbringen können", verlauteten die Salzburger auf APA-Anfrage.

Auch der WAC steht noch ohne Frauenmannschaft da. "Es ist natürlich nicht einfach von heute auf morgen eine schlagkräftige Frauen-Mannschaft aufzustellen, daher sehen wir dieses Vorhaben als einen Prozess, der bei uns nun langsam in die Wege geleitet wird", erläuterte Clubchef Dietmar Riegler. Aktuell sei man hinsichtlich eines Projektes für Mädchenfußball in Planung.

Bundesliga will keinen Druck machen

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Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer

Druck von der Männer-Bundesliga bekommen die Vereine nicht. Liga-Vorstand Christian Ebenbauer werde immer wieder gefragt, warum man nicht einfach eine Frauensektion als Lizenzkriterium aufnehmen würde. "Ich halte den Weg nicht für sinnvoll. Wir wollen es über Förderung, nicht über Forderung schaffen, dass die Clubs einer nach dem anderen dazukommen." Gegenüber 2017 sei man mit einer "Verdreifachung" gut unterwegs.

Durch eine Kooperation müsste man nicht von unten anfangen, könnte der Weg in die Bundesliga verkürzt werden. Über solche Kooperationen denken auch kleinere Bundesligisten nach, wie der TSV Hartberg. "Da wir ein kleiner Verein sind, sind wir aktuell nicht in der Lage alleine eine Frauen-Mannschaft aufzubauen. Wir machen uns über mögliche Kooperationen aber Gedanken", sagte Obmann Erich Korherr. Austria Lustenau ist da ein bisschen weiter, befindet sich diesbezüglich in Gesprächen. "Mädchen- und Frauenfußball sollen zukünftig ein wichtiger Teil unseres Vereins sein", betonte Vorstandssprecher Bernd Bösch.

Projekt bei WSG Tirol vorerst gescheitert

Bei der WSG Tirol wollte Diana Langes schon in der Vergangenheit eine Frauenmannschaft ins Leben rufen. "Leider ist es am Ende daran gescheitert, dass es in Tirol zu wenig Spielerinnen gibt, die genug Zeit haben, um dem Berufsbild Fußballerin professionell nachgehen zu können - zumal der FC Wacker ja bereits eine Damenmannschaft unterhält. Sollten sich die Rahmenbedingungen irgendwann ändern, bin ich die erste, die diesen Ball wieder aufgreifen wird", gab die WSG-Präsidentin preis.

Ried wird ab kommender Saison ein gemeinsames Projekt mit dem SV Antiesenhofen und der Union Weilbach starten. "Langfristiges Ziel ist es, dass wir auch eine bundesligataugliche Frauenmannschaft stellen können", sagte SVR-Geschäftsführer Rainer Wöllinger. Momentan sind die Innviertler in der dritthöchsten Spielklasse tätig, wo sich auch der LASK nach dem in der Premierensaison verpassten Aufstieg befindet. "Langfristig soll der LASK in der Bundesliga eine gewichtige Rolle spielen", verlautete Frauenfußball-Koordinator Lukas Schmidsberger.

Sturm, Austria und Altach mischen oben mit

Auch Austria Klagenfurt hat im ersten Jahr den Aufstieg in Liga zwei nicht geschafft. "Wir haben eine sehr junge Mannschaft, mittelfristig ist es auf jeden Fall das Ziel, eine gute Rolle in der Bundesliga spielen zu können", hieß es vom Club. Sturm, der drittplatzierten Austria und dem Sechsten Altach ist das schon gelungen. Die Grazer wollen nach dem im Finale verpassten Cup-Sieg und fünf Punkten Rückstand auf St. Pölten kommende Saison "wieder einen Schritt näher" an den Serienmeister herankommen und "Österreich international würdig vertreten", wie Sturms Sportlicher Leiter Mario Karner sagte.

Für die Austria ist 2022/23 ein Platz unter den ersten drei das Ziel. "Mittelfristig wollen wir die Mannschaft so weiterentwickeln, dass wir nicht nur in Österreich eine Chance auf den Meistertitel haben werden, sondern auch im internationalen Geschehen eine Rolle spielen können", gab Sportdirektor Martin Pototschnig die Marschroute vor. Altach strebt eine Rangverbesserung an. Als Fernziel in den nächsten drei bis fünf Jahren nannte Obmann Walter Weiss einen Top-Drei-Platz.

ribbon Zusammenfassung
  • Mit Vizemeister Sturm Graz, der Wiener Austria und SCR Altach, der in einer Spielgemeinschaft mit dem FFC Vorderland tätig ist, sind drei Männer-Bundesliga-Vereine auch im Frauenbereich im Oberhaus vertreten.
  • In Zukunft soll die Zahl steigen, die Liga dadurch weiter aufgewertet werden. Viel erhofft man sich von Großclubs wie Rapid. Die Hütteldorfer wollen "spätestens im Sommer 2024" im Frauenfußball um Punkte spielen. Noch nichts Konkretes gibt es bei Salzburg