Red Bull SalzburgAPA/AFP/Vincent Jannink

Salzburg zittert sich ins CL-Play-off

Nach einer komfortabel wirkenden Führung hat sich Red Bull Salzburg in der Champions-League-Quali gegen den FC Twente Enschede noch auf eine wahre Zitterpartie eingelassen. Mit einem 3:3 (2:1) gelang den Bullen dennoch der Aufstieg ins Play-off um die Königsklasse.

Nach einem 2:1 im Hinspiel und einer früher 2:0 Führung im Rückspiel sah es für den FC Red Bull Salzburg gegen den niederländischen Top-Klub Twente Enschede nach einem souveränen Aufstieg ins Play-off um die Champions League aus. Doch die Niederländer bewiesen Moral, kamen zweimal in die Partie zurück und schossen in der 87. Minute gar noch den Ausgleich zum 3:3. 

Hexenkessel in den Niederlanden

Mit Respekt vor dem erwarteten Hexenkessel, aber ohne Handbremse als "die verrückten Jungs aus Salzburg" schickte Lijnders sein im Vergleich zum Hinspiel an zwei Positionen verändertes Team ins Match. Kamil Piatkowski ersetzte in der Innenverteidigung den verletzten Hendry Blank.

Auf einen nominellen Mittelstürmer verzichtete Lijnders. Yeo lief, flankiert von Oscar Gloukh und Nene, als zentraler Offensivspieler auf. Der 20-Jährige aus Mali hatte beim 5:1-Ligasieg gegen Blau-Weiß Linz mit Dribbelstärke Eigenwerbung betrieben.

Nach stimmungsvollen Einlagen - es ertönten "You'll never walk alone" und die Champions-League-Hymne - forcierte Salzburg von Beginn weg das direkte Spiel nach vorne. Das Bestreben der Gäste zeigte sich nach drei Minuten, als Yeo von Nene auf die Reise geschickt wurde und ein Twente-Verteidiger auf der Linie rettete. Salzburgs Offensivmann war allerdings aus Abseitsposition gestartet.

Schwacher Start von Enschede, Salzburger Doppelschlag

Vom Vorsaison-Dritten der Eredivisie kam offensiv lange nichts. Salzburg-Goalie Janis Blaswich hatte nur einen Freistoß aus großer Distanz zu entschärfen (10.). In der 17. Minute war die ausverkaufte "Grolsch Veste" (Grolsch-Festung) verstummt.

Kjærgaard lief perfekt für einen Gloukh-Heber ein und überhob abgeklärt den Goalie zum Führungstreffer. Nach dem Doppelpack im Hinspiel schrieb der Däne erneut an.

Nene kratzte nach Hereingabe von Aleksa Terzić am schnellen 2:0 (19.), der Doppelschlag aber war nur um wenige Minuten aufgeschoben. Wieder beeindruckte der einstige Serienmeister mit Kombinationsstärke und Zielstrebigkeit, Amar Dedić bediente im idealen Moment Nene, der wuchtig über die Schulter von Twente-Goalie Lars Unnerstall traf (25.).

Die darauffolgende Trinkunterbrechung bei schwül-heißen Temperaturen hatte Twente nach 26 Minuten bitternötig.

Video: Salzburg kämpft um CL-Play-off-Einzug

Twente kommt beeindruckend zurück

Die Gastgeber wirkten von Salzburgs Intensität überfordert, schafften aber in der ersten kleineren Drangphase kurz vor der Pause den Anschlusstreffer. Goalie Blaswich (33), Salzburgs einziger Akteur über 24 Jahren am Feld, kam übermotiviert aus seinem Tor - den folgenden Eckball nutzte Hilgers zum 2:1 (43.). Der Innenverteidiger hatte nahe des Fünfmeterraums die Lufthoheit.

Zwei Serien wurden prolongiert. Twente traf in jedem Pflichtspiel seit März, Salzburg kassierte zum vierten Mal in Folge unter Lijnders zumindest ein Tor. Sein Team aber blieb über die trickreiche Offensivreihe gefährlich, Unnerstall verhinderte gegen Nene (45.+3) das 1:3.

Der Wirkungstreffer folgte 30 Sekunden nach Wiederbeginn. Yeo traf nach Co-Produktion der Dänen Kjærgaard/Bidstrup aus kurzer Distanz.

Twente verstärkte auch mit frischen Kräften noch einmal die Offensivbemühungen. Und erwischte Salzburg neuerlich mit einem Corner. Van Hoorenbeeck (64.) köpfelte an der kurzen Ecke ein, wieder passte die Zuteilung nicht.

Lijnders blieb der Linie treu, tauschte offensiv und sah sein Team, wie es den vom Publikum angetriebenen Gegner vom Haken springen ließ. Kjærgaard scheiterte mit einem VAR-Handelfmeter an Unnerstall (74.).

Danach spielte fast nur noch Twente, Salzburg gelang überhaupt keine Entlastung mehr. Sam Steijn staubte nach einem Abpraller zum 3:3 ab (87.). In der siebenminütigen Nachspielzeit zischte ein Steijn-Volley haarscharf am Salzburger Gehäuse vorbei (94.).

Am Ende brachte Salzburg das Spiel über die Zeit - mit einem Gesamt-Stand von 5:4 sind sie weiter. Im Play-off um die "neue" Champions League warten auf die Salzburger die Glasgow Rangers oder Dynamo Kiew.

ribbon Zusammenfassung
  • Red Bull Salzburg qualifizierte sich nach einem 3:3-Unentschieden gegen den FC Twente Enschede für das Champions-League-Play-off. Insgesamt setzten sich die Salzburger mit 5:4 durch.
  • Salzburg ging früh mit 2:0 in Führung, aber Twente zeigte Moral und erzielte in der 87. Minute den Ausgleich. Ein VAR-Handelfmeter in der 74. Minute hätte Salzburg beinahe den Sieg gebracht.
  • Im Play-off um die Champions League trifft Salzburg nun auf die Glasgow Rangers oder Dynamo Kiew.