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Rapid Wien erwartet violette Mammutaufgabe

Rapid Wien empfängt am Donnerstag die Fiorentina. Es geht um den Aufstieg in die Conference-League-Gruppenphase. Die Italiener gelten als haushohe Favoriten - und machten mit den Hütteldorfern bereits vor rund 60 Jahren kurzen Prozess.

Die jüngsten beiden 5:0-Erfolge kommen Rapid in Anbetracht der nächsten Europacuphürde gerade recht. Mit der Fiorentina baut sich im Hinspiel des Conference-League-Play-offs am Donnerstag (19:00 Uhr/ORF 1 & Joyn) vor den Hütteldorfern Italiens zweifacher Meister auf, der in der Vorsaison erst im Finale des Bewerbs an West Ham gescheitert ist.

Fiorentina in Rapid ohne Fans

Immerhin keine Probleme werden die Auswärtsfans bereiten: Sie sind nach Ausschreitungen im Rahmen des ECL-Finales im Juni gesperrt.

Bereits vor dem Match war es im Prager Stadtzentrum zu Ausschreitungen zwischen Anhängern von Fiorentina und West Ham gekommen. Während der Partie wurde Florenz-Kapitän Cristiano Biraghi mit Trinkbechern beworfen, seine stark blutende Wunde am Hinterkopf musste mit einem Turban verarztet werden.

West Ham gewann das Finale schließlich 2:1, beide Teams wurden mit Strafen bedacht. Die Engländer dürfen zweimal nicht die Auswärtstribünen füllen, die Florentiner einmal. Fanduelle - und seien es nur gesangliche - bleiben am Donnerstag in Hütteldorf also aus.

Die sportliche Herausforderung dürfte aber ohnehin groß genug sein - noch dazu kommt sie wie Stadtrivale Austria in Violett daher. Auch wenn die Titel in Serie A (1956, 1969) und Europacup der Cupsieger (1961) schon mehr als 50 Jahre her sind, gehört der Verein doch nach wie vor zum erweiterten Kreis der italienischen Spitzenteams.

Die Elf von Trainer Vincenzo Italiano, die die Vorsaison als Achter der Serie A abschloss, ist auch vom Kaderwert her Mitglied in den Top Acht der Liga. Den rund 24 Mio. Euro Rapids stehen in dieser Hinsicht laut "Transfermarkt" 274 Mio. Euro der Fiorentina gegenüber.

Vincenzo ItalianoAPA/AFP/Michal Cizek

Sooo vü Millionen ist der Kader von Vincenzo Italiano wert.

ECL-Play-offs nur dank Juventus-Strafe

Allerdings hätte Platz acht den "Gigliati" (Lilien) eigentlich gar nicht zur Europacup-Qualifikation gereicht. Erst der Ausschluss von Juventus Turin wegen Verstößen gegen die Finanzregularien machte den Weg frei für das Team des italo-amerikanischen Präsidenten und Medienunternehmers Rocco Commisso, der den Klub 2019 kaufte.

Große Namen wie jene der Ex-Kicker Gabriel Batistuta, Luca Toni oder Rui Costa hat die Truppe aktuell nicht zu bieten, Qualität ist freilich genug vorhanden. Erwähnt seien an dieser Stelle etwa Argentiniens Teamstürmer Nicolas Gonzalez, oder Mittelfeldmotor Sofyan Amrabat, eine tragende Säule von Marokkos Halbfinal-Erfolg bei der WM in Katar.

So oder so erwartet Rapid am Donnerstag "eine coole europäische Nacht" (Leopold Querfeld) gegen einen "übermächtigen Gegner" (Guido Burgstaller). Bleibt für Grün-Weiß nur zu hoffen, dass es besser läuft als in den bisher einzigen Duellen im Herbst 1961.

Damals unterlag die Truppe um Rudolf Flögel dem Titelverteidiger in der 2. Runde des Cupsiegerbewerbs auswärts erst mit 1:3, ehe man auch zu Hause eine 2:6-Watschen kassierte.

ribbon Zusammenfassung
  • Rapid Wien empfängt am Donnerstag im Kampf um die Conference-League-Gruppenphase die Fiorentina.
  • Die Italiener gelten als haushohe Favoriten - und machten mit den Hütteldorfern bereits vor rund 60 Jahren kurzen Prozess.