Ralf RangnickAPA/Georg Hochmuth

Rangnick-Denkzettel für ausfällige Rapid-Spieler

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick hat am Montag eine klare Botschaft an das in die verbalen Ausfälle nach dem Wiener Derby involvierte Rapid-Trio Marco Grüll, Guido Burgstaller und Niklas Hedl gesandt.

Die Nationalspieler wurden für den ersten Lehrgang des EM-Jahres nicht nominiert - unter anderem aufgrund ihrer teils beleidigenden und homophoben Entgleisungen gegen den Stadtrivalen Austria Wien, wie Rangnick erklärte. Die bisher bekannten Videos hätte er sich allesamt angesehen.

"Das ist etwas, das ich in einer Mannschaft, wo ich Trainer bin - egal ob im Verein oder hier bei der Nationalmannschaft - nicht tolerieren werde", betonte Rangnick. "Alles, wofür wir mit der Nationalmannschaft stehen, ist diametral am anderen Ende der Werteskala, das habe ich den Jungs auch am Telefon gesagt."

Grüll, Burgstaller und Hedl hätten sich vergangene Woche telefonisch bei ihm gemeldet und sich entschuldigt, seither gab es keinen Kontakt. "In dem Fall erwarte ich mir, dass sich die Jungs mit diesem Thema ernsthaft auseinandersetzen, und verstehen, was es für Menschen bedeutet, wenn sie auf so eine Art und Weise öffentlich beleidigt oder diskriminiert werden", erklärte Rangnick.

Rapid-Kapitän Burgstaller hatte nach einem 2019 erfolgten Team-Rücktritt im Vorjahr ein Kurz-Comeback im ÖFB-Dress gegeben. Hedl ist derzeit der vierte oder fünfte Torhüter. Grüll hätte wohl am ehesten Chancen auf einen Kaderplatz gehabt.

Video: Rapid Wien kündigt Protest an

Für immer wollte Rangnick die Tür auch nicht zuschlagen. "Für immer ist erstmals nichts", sagte der 65-Jährige. Die Maßnahme gelte vorerst für diesen einen Lehrgang. "Es geht aber darum, dass die Jungs auch wirklich zeigen, wo sie von der Gesinnung her stehen", forderte Rangnick. "Sagen kann man viel. Eine Entschuldigung als Lippenbekenntnis ist keine Entschuldigung."

Die Bundesliga sperrte Burgstaller nach den Vorfällen für drei Spiele unbedingt. Grülls Sanktion wurde nach einem Rapid-Einspruch auf zwei Partien unbedingt, jene von Hedl in eine bedingte Strafe abgemildert. Die interne Aufarbeitung der Hütteldorfer wollte Rangnick nicht bewerten.

Er habe sich mit seinem Betreuerstab aber alle Videos angesehen. Zudem würde derzeit im Zwei-Tages-Rhyhtmus weiteres Videomaterial auftauchen. Rangnick: "Das, was ich bisher gesehen habe, reicht mir aber für meine Entscheidung."

ribbon Zusammenfassung
  • ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick verurteilt das Fehlverhalten der Rapid-Spieler Grüll, Burgstaller und Hedl nach dem Wiener Derby und fordert eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Konsequenzen ihrer verbalen Ausfälle.
  • Die Bundesliga reagierte mit Sanktionen: Burgstaller erhielt eine Sperre von drei Spielen, Grülls Strafe wurde nach Einspruch auf zwei Spiele festgesetzt und Hedls Sanktion zu einer bedingten Strafe abgemildert.
  • Rangnick schließt eine zukünftige Berücksichtigung der Spieler nicht aus, betont jedoch, dass eine bloße Entschuldigung ohne echte Gesinnungsänderung nicht ausreichend ist.