Philipp Lukas
"Mental und physisch wird sehr viel abverlangt"
PULS 24: Das Play-off ist die intensivste Phase der Eishockeysaison. Kommen Sie als Headcoach zu mehr oder weniger Schlaf im Vergleich zu Ihrer Zeit als Spieler?
Philipp Lukas: Schlaf ist ein Luxus. Besonders die Tage nach den Spielen sind immer sehr intensiv. Man muss sich relativ schnell darauf vorbereiten, was man im nächsten Training und was man der Mannschaft für das nächste Spiel mitgeben möchte. Dann muss man schauen, dass man sich so schnell wie möglich den Schlaf wieder holt und regenerieren kann.
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Nur zwei Siege trennen die Steinbach Black Wings Linz vom Finaleinzug. Zuletzt war in der Heimarena "der Bär los", sagten Sie. Ist die Eishockeystadt Linz nun offiziell zurück?
Mit solchen Argumentationen bin ich immer vorsichtig. Wir versuchen, im Moment zu bleiben. Der Dienstag war natürlich ein emotionaler Abend. Es ist uns gelungen, die Serie auszugleichen. Jetzt ist es eine Best-of-3-Serie. Mit der Art und Weise, wie sich die Spieler präsentiert haben, hat sich die Mannschaft schon viel verdient. Wenn man so weit gekommen ist, möchte man natürlich hier nicht Halt machen. Ich befasse mich aber mehr damit, wie wir das nächste Spiel gewinnen können.
In Spiel 4 sah es lange nach einem Erfolg für den EC-KAC aus. Doch im Schlussdrittel gelang Ihrer Mannschaft die Wende. Was haben Sie den Spielern in der Kabine mit auf den Weg gegeben?
In der Mitte des zweiten Drittels ist es uns gelungen, mehr zu pushen. Wir hatten immer mehr Möglichkeiten, unseren Gegner unter Druck zu setzen. In der Pause war dann der Fokus darauf, dass wir an dem anknüpfen. Die Spieler waren im letzten Drittel sehr bemüht, alles dafür zu tun, dass wir in dem Spiel noch einmal zurückkommen. Für uns war es einfach wichtig, die Spieler weiter zu ermutigen. Lob an die Mannschaft, dass sie vor diesem Aufwand nicht zurückgescheut ist.
Linz - KAC: Highlights von Spiel 4
Trotz der vier Partien im Grunddurchgang und der stundenlangen Videoanalysen: Gibt es gewisse Aspekte, in denen Sie Klagenfurt in der Serie überrascht?
Ich glaube, beide Mannschaften versuchen, sich bestmöglich vorzubereiten und zu analysieren, was der Gegner tut. Trotzdem muss der Fokus auf unserem Spiel liegen und dass wir an unsere Stärken glauben. Besonders in den Special Teams sieht man sich gewisse Tendenzen an. Wir spielen fast jeden zweiten Tag. Mental und physisch wird sehr viel abverlangt. Natürlich befassen wir uns mit gewissen Elementen - im Spiel mit und ohne Scheibe. Sehr viel wird aber durch Energie, Intensität und Konstanz entschieden.
"Wenn Linz wirklich Meister wird, dann wegen Philipp Lukas", sagt PULS 24 Experte Martin Ulmer. Was sagt denn Philipp Lukas dazu?
Das ist alles noch zu weit weg. Zu viel kann noch passieren. Der Fokus ist auf Freitag und sonst gar nichts. Ich bin, gemeinsam mit meinem Staff, ein Teil des Ganzen. Die Blumen kann ich nur an die Mannschaft weitergeben. Schlussendlich sind sie es, die die Arbeit am Eis verrichten.
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Was mir schon mehrere Male aufgefallen ist: Kurz vor Spielbeginn wirken Sie auf der Trainerbank für ein paar Sekunden wie in einer Trance. Was geht dabei in Ihrem Kopf vor?
Das ist alles sehr bewusst und gesteuert. Silva Mind Control. Das ist alles, was ich dazu sage.
"The Silva Mind Control Method" ist ein Buch des US-amerikanischen Parapsychologen José Silva. Darin geht es um die Funktion der Hirnwellen und ein "auf wissenschaftlicher Basis entwickeltes Programm zur Erweiterung des Bewusstseins und zur Entspannung".
2003 und 2012 (Bild) krönte sich Lukas als Spieler mit den Black Wings zum Meister.
Mit 45 Jahren zählen Sie zur jüngeren Trainergarde der ICE-Liga. Im Vergleich zu Ihren Kollegen lassen Sie sich einen Play-off-Bart wachsen. Ein bewusstes Statement an die Spieler?
Wir haben uns heuer als Staff vor dem Viertelfinale dazu entschlossen, den Bart wachsen zu lassen. Schauen wir mal, wie lange er stehen bleibt. Ich habe ja den schlimmsten Bart der Liga, das sagte ich schon als Spieler. Wir sind aber natürlich happy, dass wir ihn weiter wachsen lassen können.
Linz' erster Finaleinzug seit 2012 ist realistisch. Inwiefern beobachtet man als Coaching-Team schon jetzt, was sich in der zweiten Halbfinalserie tut?
Wir versuchen hier wirklich im Moment zu bleiben und konzentrieren uns nur auf den Freitag. Nachdem Salzburg im vergangenen Spiel gegen Bozen in die Overtime ging, haben wir uns das Finale noch angeschaut. Ansonsten sehe ich relativ wenig von der anderen Serie. Wir überqueren diese Brücke, wenn wir so weit sind.
Am Dienstag wurde es in den Schlussminuten richtig hitzig. Droht die Serie im fünften Spiel zu eskalieren?
Das denke ich nicht. In den Play-offs geht es um viel. Beide Mannschaften wollen weiterkommen und kämpfen um einen Finalplatz. Dass sich hier nichts geschenkt wird und viele Emotionen im Spiel sind, ist klar. Wir versuchen, unsere Mannschaft bestmöglich vorzubereiten, um uns mental darauf zu konzentrieren, was wir selbst kontrollieren können. Das ist der nächste Wechsel - und keine Entscheidung eines Schiedsrichters oder ein Play unseres Gegners. Ich glaube nicht, dass diese Serie außer Hand gerät.
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Zusammenfassung
- Linz will am Freitag um 19.05 Uhr gegen den KAC die Serienführung übernehmen, live auf PULS 24 & JOYN.
- Nur zwei Siege trennen die Steinbach Black Wings Linz vom Finaleinzug, nachdem sie die Serie gegen den KAC ausgeglichen haben.
- Headcoach Philipp Lukas betont im PULS 24 Interview, dass Schlaf ein Luxus sei und die intensive Play-off-Zeit sowohl mental als auch physisch viel abverlangt.
- Lukas nutzt "Silva Mind Control" zur mentalen Vorbereitung und bleibt im Moment fokussiert, um die nächsten Spiele zu gewinnen.
- Trotz hitziger Schlussminuten im letzten Spiel wird erwartet, dass die Serie nicht eskaliert, da beide Mannschaften auf das Spiel konzentriert sind.
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