ÖSV-Herren wollen am "Super Thursday" mit Medaillen starten
Super-G-Siege bei den zwei jüngsten Weltcup-Stationen in Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen haben Kriechmayr in eine Favoritenrolle gehievt, die er auch annimmt. Der Oberösterreicher führt in der Disziplinwertung und verteidigt zudem die Silbermedaille, die er 2019 in Aare in der Disziplin gewann. Weltmeister war der Südtiroler Dominik Paris.
Diese Erfahrungen - in Schweden gewann er auch Bronze in der Abfahrt - würden ihm nun helfen, sagte Kriechmayr. "Ich weiß zumindest, was es braucht, um um die Medaillen mitzufahren." Allen voran sind eine große Portion Risiko und das Ausreizen des individuellen Limits für den 29-Jährigen entscheidend. "Man muss wirklich das Herz in die Hand nehmen und das Letzte riskieren", betonte er. Keiner würde sich in einem WM-Rennen Reserven lassen. "Bitterer wäre, wenn ich es verschlafen würde."
Die WM-Strecke Vertigine ist neu, wurde bisher nur bei den italienischen Meisterschaften vor zwei Jahren befahren. Der Super-G hätte ursprünglich am Dienstag ausgetragen werden sollen, wurde jedoch frühzeitig auf Donnerstag (13.00 Uhr/live ORF 1) verschoben, da der Zustand der Piste nach heftigen Schneefällen ein Rennen noch nicht zuließ. Am Dienstag hatten die Herren aber zumindest die Möglichkeit für eine erste Besichtigung der Strecke. Das, was der Nebel vom Hang freigab, kam bei den Österreichern gut an.
"Es ist ein interessanter Hang. Interessanter als ich mir eigentlich vorgestellt habe nach den Erzählungen, die man so gehört hat", sagte Puelacher. "Oben ist ein sehr technischer Teil, dann gibt es einmal einen mittelsteilen Teil, dann kommt ein Sprung, der sehr speziell sein wird, denke ich. Und dann zwei Querfahrten, einmal nach rechts und einmal nach links. Es ist schon anspruchsvoll für die Athleten. Nur der untere Teil ist natürlich nicht so anspruchsvoll, das ist eher eine Gleiterpartie." Bei den zahlreichen Wellen und Übergänge könne man viel Zeit gewinnen, aber auch verlieren.
Der Tiroler weiß um die Stärker seiner Mannschaft in der Disziplin: "Wenn man unsere Platzierungen anschaut, die wir im Weltcup gefahren sind, wir haben drei am Podium gehabt, da sind wir gut aufgestellt." Mayer war Dritter in Kitzbühel und Zweiter in Garmisch, Christian Walder fuhr in Val d'Isere auf den dritten Platz. Max Franz war zuletzt immerhin Garmisch-Sechster und sicherte sich so noch sein WM-Ticket. "Trotzdem beginnt das Rennen bei Null, wir müssen voll konzentriert bleiben."
Super-G-Olympiasieger Mayer ist vor dem Großereignis ganz entspannt, Erfolgsdruck verspürt er keinen. "Wir werden unser Bestes probieren. Wir haben die letzten beiden Rennen gute Ergebnisse gehabt, das probieren wir umzusetzen", formulierte es der Kärntner nüchtern. "Natürlich ist es gut, wenn man gleich ein bisschen in einen Flow reinkommt und da ein bisschen Schwung in die Mannschaft bringt", meinte Kriechmayr. Keine Medaille beim WM-Auftakt mit Verspätung wäre aber kein Malheur. "Ich glaube, unser ganzes Team ist sehr breit aufgestellt. Auch in den technischen Disziplinen."
Das Trainerteam war bemüht, nach dem Schlechtwetter und einer Kaskade von Verschiebungen einen möglichen WM-Blues gar nicht erst aufkommen zu lassen, "nicht in einer Jammerei versinken mit der Mannschaft". Laut Puelacher sei man auch diesbezüglich gut aufgestellt. Am Mittwoch schneite es wie schon am Montag stark, trainiert wurde nur im Hotel. "Wir wohnen sehr, sehr gut. Man versucht jetzt, Alternativprogramme zu erstellen."
Bester Stimmungsaufheller sind die Wetterprognosen für die weiteren Tage ab Donnerstag. "Es sind ziemlich schöne Tage angesagt. Es sind kältere Temperaturen angesagt, es ist sehr viel Feuchtigkeit in der Strecke", fasste es Kriechmayr zusammen. Sein Schluss daraus: "Wir werden eine super Piste vorfinden."
Zusammenfassung
- Nach drei Tagen Wettkampf-Flaute wegen Wetterkapriolen soll die alpine Ski-WM in Cortina mit dem "Super Thursday" so richtig beginnen.
- Sowohl der Super-G der Herren als auch jener der Damen ist am Donnerstag angesetzt.
- "Hoffentlich machen einer oder zwei eine Medaille", meinte ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher.
- Weltmeister war der Südtiroler Dominik Paris.
- "Trotzdem beginnt das Rennen bei Null, wir müssen voll konzentriert bleiben."