ÖOC-Hoffnung - Nach Einreisewelle soll Sport regieren
Bisher gab es unter etwas mehr als 1.700 weltweit eingereisten Sportlern laut Stoss elf positive Corona-Fälle, dies sei auch aufgrund des sehr strengen Einreiseregimes eine kleine Zahl. Kramer zählt da nicht dazu, weil ihr positiver Test noch vor dem Abflug kam. "Sie ist die überragenden Skispringerin in dieser Saison, topfit, und wäre bereit gewesen, die Goldmedaille abzuholen", ist sich Stoss sicher. Es sei für alle, die nicht einreisen dürfen oder in Quarantäne müssen "sehr, sehr bitter".
Betroffen war auch Bobfahrer Markus Sammer, der nach zwei negativen Tests aber bereits aus der Isolation entlassen wurde. Das ÖOC hoffe, das Covid-Problem weiter in diesem sehr kleinen Rahmen halten zu können. "Dass wir unsere Mannschaft weiterhin gut schützen und die Situation in Griff halten können, dass wir sie gesund zu den Wettkämpfen bringen und auch wieder gesund nach Österreich zurück", merkte der ÖOC-Boss an.
Das ÖOC hat bisher mit Daniel Bacher statt Samuel Baumgartner (Ski Freestyle) und Lisa Eder statt Kramer zwei Athleten ersetzt. Für Jacqueline Seifriedsberger wurde Sophie Sorschag nachnominiert. Derzeit ist ein Mitglied des medizinischen Teams in Quarantäne, sowie ein paar Kontaktpersonen im Quartier isoliert.
Chef de Mission Christoph Sieber ist im Moment "nonstop" mit dem Thema Covid beschäftigt, das sei sehr fordernd. "Ich bin froh, dass unsere verschärften Sicherheitsvorkehrungen funktioniert haben. Vor Ort haben wir ein Umfeld geschaffen, dass sich unsere Athletinnen und Athleten auf das Wesentliche konzentrieren können."
61 der 106 nominierten ÖOC-Sportler sind bereits in China eingetroffen, mit 4. Februar ist die große Einreisewelle vorbei, dann sind nur noch wenige Eineisen geplant. "Wenn dann einen Tag später alle hoffentlich negativen Ergebnisse vorliegen, kann Druck abfallen. Dann habe ich die berechtigte Hoffnung, dass das Wort Sport das Einzige ist, das uns wirklich beschäftigt", sagte Sieber.
Man habe nie in Erwägung gezogen, diese Spiele zu verschieben, erklärte Stoss auf Anfrage. "Es gab nie eine Diskussion darüber, weil wir nicht wissen, wie die Situation nächstes Jahr ist." Da China von Beginn an einen sehr restriktiven Covid-Kurs gefahren sei, sei man vonseiten des IOC davon ausgegangen, dass die Auflagen für die Nationen sehr streng sein werden, aber es die einzige Möglichkeit sei, auch diese Spielen durchzuziehen.
"Auch bei normalen Spielen ohne Pandemie kann man nicht davon ausgehen, dass Athletinnen oder Athleten nicht verletzt oder krank werden. Wenn wir die Situation in einem so kleinen Rahmen halten können, war es die richtige Entscheidung", sagte Stoss. Den verlangten Ct-Wert von 40 auf 35 herunterzusetzen, sei ein Kompromiss gewesen, man hätte einen niedrigeren Wert lieber gehabt. "Aber das müssen wir akzeptieren, das gilt für alle Nationen. Damit müssen wir leben."
Die Athleten seien begeistert von Sportstätten, Unterbringung und Verpflegung. Die Witterungsverhältnisse seien "richtig huschi", das mache allen zu schaffen, erwähnte Stoss. "Aber die Begeisterung ist groß, wir freuen uns, dass bald die ersten Wettkämpfe aus österreichischer Sicht stattfinden." Trotz der ungewissen Zeiten, aber weil man mit einem sehr starken, selbstbewussten Team antrete, wird die Medaillenerwartung mit 14 bis 17 Stück angegeben, das würde "einen großartigen Erfolg" bedeuten.
Zusammenfassung
- Der Ausfall von Sara Marita Kramer für die Olympischen Spiele in China trifft das Österreichischen Olympischen Komitee nicht nur aus sportlicher Sicht hart.
- Jetzt gelte es darauf zu hoffen, dass mit Abschluss der großen Einreisewelle am 4. Februar und der Eröffnungsfeier der Sport im Vordergrund stehen werde.
- Man habe nie in Erwägung gezogen, diese Spiele zu verschieben, erklärte Stoss auf Anfrage.