Merih DemiralMontage/APA/PULS 24

"Wolfsgruß": UEFA leitet Untersuchung gegen Demiral ein

Nach dessen Torjubel mit dem sogenannten "Wolfsgruß" hat die UEFA eine Untersuchung gegen den türkischen Nationalspieler Merih Demiral eingeleitet.

Wie die Europäische Fußball-Union mitteilte, geht es dabei um "mutmaßlich unangemessenen Verhalten" des Abwehrspielers, der beim 2:1-Sieg der Türkei gegen Österreich im EM-Achtelfinale am Dienstag zweimal getroffen hatte. Das zweite Tor feierte er mit dem Handzeichen der "Grauen Wölfe", die als nationalistisch und faschistisch gelten.

Deutsches Innenministerium empört

Die deutsche Innenministerin zeigte sich am Mittwoch empört über den Vorfall. "Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen. Die Fußball-Europameisterschaft als Plattform für Rassismus zu nutzen, ist völlig inakzeptabel", teilte die SPD-Politikerin mit.

Der Vorfall hat auch diplomatische Nachwirkungen. Wie eine türkische diplomatische Quelle mitteilte, hat das türkische Außenministerium in Ankara den deutschen Botschafter einbestellt.

Demiral selbst hatte noch in der Nacht in Leipzig zu der Geste, gesagt: "Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun". "Deswegen habe ich diese Geste gemacht. Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben." Es stecke "keine versteckte Botschaft" dahinter.

"Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein und das ist der Sinn dieser Geste", sagte er. "Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin." Es werde hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, diese Geste zu zeigen.

Wer sind die "Grauen Wölfe"?

Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdoğan.

Demiral traf in Leipzig bereits nach 57 Sekunden zum schnellsten Tor in der K.-o.-Runde einer EM sowie in der 59. Minute. Um den Einzug ins Halbfinale der EM spielt die Türkei am Samstag in Berlin gegen die Niederlande.

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ribbon Zusammenfassung
  • Nach dessen Torjubel mit dem sogenannten "Wolfsgruß" hat die UEFA eine Untersuchung gegen den türkischen Nationalspieler Merih Demiral eingeleitet.
  • Wie die Europäische Fußball-Union mitteilte, geht es dabei um "mutmaßlich unangemessenen Verhalten" des Abwehrspielers, der beim 2:1-Sieg der Türkei gegen Österreich im EM-Achtelfinale am Dienstag zweimal getroffen hatte.
  • Das zweite Tor feierte er mit dem Handzeichen der "Grauen Wölfe", die als nationalistisch und faschistisch gelten.
  • Die deutsche Innenministerin zeigte sich am Mittwoch empört über den Vorfall.