Japan erwartet US-Team in Tokio - Athletenimpfung beginnt
Später bestätigte die Vizesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, dass US-Präsident Joe Biden mit Stolz die amerikanischen Athleten unterstütze, "die in den besten Traditionen (...) des olympischen Geistes antreten werden". Die japanische Regierung habe deutlich gemacht, dass die öffentliche Gesundheit bei den Spielen zentrale Priorität bleibe.
Zu Wochenbeginn hatte das US-Außenministerium angesichts der Ausbreitung des Coronavirus vor Reisen in das Land gewarnt. Die Warnstufe für Reisen war am Montag auf die höchste Stufe vier angehoben worden. Dies basiere auf der Einstufung des Infektionsgeschehens in Japan durch die US-Gesundheitsbehörde CDC, wonach es dort derzeit eine "sehr hohe" Verbreitung des Virus gibt.
Wegen der Corona-Pandemie gilt derzeit aus Sicht des US-Außenministeriums für viele Länder die höchste Warnstufe, darunter auch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Zuvor war Japan noch in der Kategorie drei gewesen, mit der lediglich von Reisen abgeraten wird. Die Reisehinweise des Außenministeriums sind rechtlich nicht bindend - US-Bürger und Athleten können auf eigenes Risiko trotz Reisewarnung weiterhin in solche Länder reisen.
Weiters wurde bekanntgegeben, dass ab 1. Juni 600 Olympia-Athleten sowie rund 1.000 Trainer und andere Teammitglieder aus Japan ab 1. Juni ihre Impfung gegen das Coronavirus erhalten werden. Das IOC hatte mit dem US-Pharmakonzern Pfizer Anfang dieses Monats eine Vereinbarung über die Bereitstellung von Impfstoffen für alle Olympia-Teilnehmer getroffen. Zwei Monate vor den Spielen hat Olympia-Gastgeber Japan erst zwei Prozent der eigenen Bevölkerung vollständig geimpft. Gegenwärtig werden nur medizinisches Personal und Menschen im Alter von 65 oder älter geimpft.
Das Militär hatte in dieser Woche Impfzentren in Tokio und Osaka in Betrieb genommen, um Japans extrem langsamen Impfprozess zu beschleunigen. Olympia-Organisatoren und das IOC haben die risikofreie Austragung der Sommerspiele zugesichert. Mehr als 80 Prozent der Bewohner des olympischen Dorfs würden zum Zeitpunkt der Spiele geimpft sein, erklärte das IOC.
In Japan mehrten sich zuletzt die Rufe nach einer Absage der Sommerspiele. Dem schloss sich auch die japanische Zeitung "Asahi Shimbun" an, die als offizieller Partner der Sommerspiele in Japan auftritt. In der Ausgabe von Mittwoch begründet man die Aufforderung mit dem gesundheitlichen Risiko und einer möglichen Belastung für das Gesundheitssystem durch die Corona-Pandemie. "Wir bitten Premierminister Suga, die Situation ruhig und objektiv einzuschätzen und über die Absage der Veranstaltung in diesem Sommer zu entscheiden", heißt es in dem Leitartikel.
OK-Geschäftsführer Muto erklärte angesprochen auf den Zeitungs-Kommentar, dass es für Nachrichten-Organisationen nur natürlich sei, unterschiedliche Ansichten zu den Olympischen Sommerspielen zu haben. Er fügte hinzu, dass während der Vorstandssitzung kein Mitglied die Absage oder Verschiebung der Spiele angesprochen habe.
Zusammenfassung
- Trotz einer Reisewarnung des US-Außenministeriums für Japan rechnen die Olympia-Organisatoren mit einer US-Mannschaft bei den Sommerspielen in Tokio.