Foda trotzt Corona: "Wir blicken halt nach vorne"
Die zahlreichen Ausfälle seien laut Foda kein Grund für die spielerisch lange Zeit matte Darbietung gewesen. "Da gibt es keine Ausreden. Das hatte nichts mit der Vorbereitung zu tun oder damit, dass so viele Spieler gefehlt haben, sonst hätten wir in der zweiten Halbzeit nicht so zulegen können", betonte der Deutsche. "Wir haben einfach zu langsam gespielt."
Auf das Improvisieren infolge von Corona-Bestimmungen ist der Teamchef mittlerweile eingestellt. "Ich habe schon vor ein paar Wochen gesagt, dass uns das weiter verfolgen wird, dass es wahrscheinlich eher noch schlimmer wird. Genau das ist eingetreten", sagte Foda. "Wir blicken halt nach vorne. Wichtig war, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Wir wollten positiv reinstarten. Jetzt haben wir bis Sonntag Zeit, um uns gut vorzubereiten. Das werden wir tun."
Die Österreicher gehen als Tabellenführer ihrer Gruppe 1 von Liga B in die Nations-League-Entscheidung. Vier Punkte aus den beiden Spielen würden zum Gruppensieg reichen, der nicht nur den Aufstieg in die A-Liga der Topnationen bedeuten würde, sondern auch eine zusätzliche Chance auf das Play-off für die WM 2022. Selbst bei einer Niederlage in Wien gegen Nordirland hätte das ÖFB-Team Platz eins mit einem Sieg am Mittwoch ebendort gegen Norwegen noch selbst in der Hand. Foda sprach von einem "Finalspiel" gegen die Norweger. "Da werden wir bereit sein und alles geben, um den ersten Platz, den wir jetzt haben, zu verteidigen."
Eine spielerische Steigerung wird allerdings notwendig sein. Dem Teamchef missfiel in Luxemburg unter anderem die Passqualität. "Die erste Halbzeit war kein besonderes Spiel von uns. Wir hatten kein Passtempo, haben zu langsam das Spiel verlagert. Dadurch haben sich keine Korridore geöffnet." Eie Korrektur folgte nach einer "etwas intensiveren", mit Videosequenzen untermauerten Pausenansprache. Foda: "Für mich war das Wichtigste, dass die Mannschaft, auch wenn es einmal nicht so läuft, immer will und an den Sieg glaubt. Das war der Fall."
Verstärkung wartet durch David Alaba, Marcel Sabitzer, Xaver Schlager und Stefan Lainer, die den 24-Stunden-Trip ins Großherzogtum geplanterweise nicht mitgemacht haben, sowie die Salzburg-Akteure Cican Stankovic und Andreas Ulmer. Sie alle gaben laut ÖFB-Angaben am Mittwoch negative Coronatests ab und sollen am Donnerstag ins Training einsteigen. "Diese Spieler sind wichtige Bestandteile unseres Nationalteams. Sie heben die Mannschaft nach oben, darüber müssen wir nicht lange diskutieren", sagte Foda. Eine Mannschaft bestünde aber aus 20 bis 25 Spielern. "Ich habe absolutes Vertrauen in jeden einzelnen."
In Luxemburg zeigten sich vor allem die LASK-Akteure Gernot Trauner und Philipp Wiesinger. "Gernot hatte eine gute Antizipation in der Dreierkette, hat gute Bälle erobert. Er hat ein gutes Spiel gemacht, unabhängig von seinem Tor", lobte Foda. Auch Wiesinger habe die Sache in seinem ersten Länderspiel auf der für ihn ungewohnten linken Außenbahn "gut gemacht". Mit Reinhold Ranftl und dem zweiten Debütanten Husein Balic wurden zwei weitere LASK-Kicker eingewechselt. Foda: "Sie haben sich gut eingefügt. Insofern hat das Freundschaftsspiel seinen Zweck erfüllt. Für sie war es wichtig, sich mal hier zu präsentieren in unserem Kreis."
Valentino Lazaro (Mönchengladbach) und Philipp Lienhart (Freiburg) reisten nach der Partie wie vereinbart zu ihren Clubs zurück. Zudem ist der Einsatz von Jungstar Christoph Baumgartner gegen Nordirland und Norwegen weiter fraglich. Der Hoffenheim-Legionär ist laut Foda zwar negativ getestet worden, allerdings befindet sich auf Behördenanordnung nach mehreren Corona-Fällen sein gesamtes Team in Quarantäne. "Wir müssen jetzt die nächsten ein, zwei Tage abwarten, wie sich die Situation dort entwickelt."
Ein Ausfall des 21-Jährigen würde das ÖFB-Team schmerzen. "Er hat unser Spiel belebt durch seine Art, wie er Fußball spielt, durch seine Dynamik, durch seinen Tiefgang", sagte Foda. "Klar würde er uns fehlen." Auf dem Flügel wäre die Situation ohne Lazaro und Baumgartner besonders schwierig. Der Teamchef blieb zuversichtlich: "Wir haben deswegen auch einen größeren Kader nominiert. Wir haben genügend Spieler, damit wir dann auch in der Lage sind, gegen Nordirland und Norwegen zu bestehen." Mit einem fünften ÖFB-Sieg in Serie gegen die Nordiren würde Foda seine Marke vom Amtsantritt 2017/18 egalisieren.
Zusammenfassung
- Teamchef Franco Foda kann dann wieder auf eine Reihe von im Test geschonten Stammspielern zurückgreifen, die das Niveau der Mannschaft heben sollen.
- "Klar würde er uns fehlen."