Energiekrise stellt Sport vor große Herausforderungen
Zahlreiche Appelle wie unter anderem vom Österreichischen Tennisverband (ÖTV), aber auch von Sport Austria und den heimischen Dachverbänden sind bei der Politik angekommen.
"Brauchen Planbarkeit für kommende Bedrohung"
Schon im vergangenen Juni hatte sich der ÖTV erstmals gemeldet und vor kurzem durch Präsident Martin Ohneberg neuerlich insistiert, dass der Sport bei den geplanten Maßnahmen der Bundesregierung einbezogen werden müsse. "Es gibt aktuell zahlreiche Tennishallen-Betreiber, die überlegen, ob sie aufgrund der steigenden Energiepreise im Herbst überhaupt aufsperren. Wir brauchen hier so schnell wie möglich unbedingt eine Planbarkeit für die kommende Bedrohung", hatte Ohneberg gefordert.
Lange Liste von kostenintensiven Geräten
Auch andere Verbände wie etwa der Österreichische Schwimmverband (OSV) fürchten um die Trainingsmöglichkeiten ihrer Sportler. So wird etwa das Bundesleistungszentrum Südstadt samt der Schwimmbecken mit Gas geheizt. Flutlichtanlagen, Rasenheizungen, die Produktion von Eisflächen für Eishockey, Eislaufen sowie Schneekanonen in den Skigebieten - die Liste von kostenintensiven Notwendigkeiten im Sport, gerade in der kalten und dunklen Jahreszeit, ist lang.
"Wir sind in konkreten Gesprächen mit dem Sportministerium. Wir rechnen, dass wir bis Ende des Monats eine Lösung gefunden haben", glaubt ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda auf Anfrage der APA - Austria Presse Agentur. Allein im Tennis gibt es 312 beim ÖTV gemeldete Hallen, besonders kostenintensiv sind hier etwa Traglufthallen.
Schwimmbäder grundsätzlich überheizt
OSV-Sportdirektor Walter Bär wies zwar darauf hin, dass kein Bad vom Schwimmverband betrieben wird, die Thematik aber freilich beschäftige. "Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird. Eine große Sorge ist, wie die Kommunen und Gemeinden reagieren - sind sie sportfreundlicher oder eher sparsamer und auf der sicheren Seite? Klar ist, dass die Haushalte, Krankenhäuser und Schulen prioritär sind." Bär sieht auch das Problem, dass Österreichs Bäder im Gegensatz zum Ausland grundsätzlich überheizt seien.
300.000 Euro Mehrkosten für Eishockey-Verein
Eishockey-Rekordmeister KAC hat für kommende Saison 300.000 Euro an Mehrkosten wegen des gestiegenen Preisniveaus budgetiert. Besonders die Treibstoffpreise für die vielen Busreisen mehrerer Nachwuchsmannschaften fallen ins Gewicht, so Manager Oliver Pilloni. Den energieaufwendigen Eishallenbetrieb muss der Club als Mieter nicht selber tragen. Mieterhöhungen seien aber natürlich nicht auszuschließen, so Pilloni. Sorgen bereiten ihm vor allem die in vielen Bereichen zu befürchtenden Kostenumwälzungen auf kleine Vereine, Fans und ohnehin unter Druck stehende Eltern von Nachwuchssportlern.
Rasche Erhöhung der Sportförderung notwendig
Das zweite große sportpolitische Thema ist die besondere Bundessportförderung, die seit rund zehn Jahren nicht erhöht worden ist. Auch diesbezüglich befindet sich die Bundes-Sportorganisation Sport Austria im Austausch mit dem Sport- und Finanzministerium. "Wir haben in einer Arbeitsgruppe zahlreiche Vorschläge für eine generelle Kräftigung des Sports ausgearbeitet. Mit fundierten Fakten und namhaften Expertinnen und Experten.
Klar ist: Wir brauchen im Kampf gegen die Teuerung eine rasche Erhöhung der Sportförderung und endlich eine Valorisierung der Fördermittel. Bei Gesprächen mit dem Finanz- und Sportminister sind wir auf viel Verständnis gestoßen, deshalb hoffe ich, dass wir hier nach dem Sommer rasch ein Ergebnis präsentieren können", meinte Sport-Austria-Präsident Hans Niessl Ende Juli. "Die Zeit drängt, denn die steigenden Kosten treffen unsere Vereine und Verbände mit voller Wucht!"
"Inflation führt zu Qualitätsverlust im Sport"
Auch die Präsidenten von ASKÖ, ASVÖ und Union, Hermann Krist, Christian Purrer und Peter McDonald hatten allesamt in das gleiche Horn geblasen. "Wir müssen einen Qualitätsverlust durch die steigende Inflation im Sport verhindern", meinte etwa McDonald. Krist forderte eine Erhöhung der Förderung von 80 auf "mindestens 120 Millionen", denn die kolportierte Anhebung auf 100 Mio. "würde nur die fehlenden Wertsteigerungen der vergangenen zehn Jahre ausgleichen".
Darum fordert die Sport-Austria-Arbeitsgruppe u.a. auch eine budgetäre Sicherstellung und Ausweitung der besonderen Bundessportförderung. Für den heimischen Sport-Nachwuchs sind Lösungen zur Fortführung des Hallenbetriebs gerade nach zwei Wintern, die wegen der Coronavirus-Pandemie große Einschränkungen gebracht haben, besonders wichtig.
Zusammenfassung
- Die Teuerungswelle macht auch im Sport vielen Vereinen, Hallenbetreibern und auch Athletinnen und Athleten selbst große Sorgen.
- Vor kurzem hat der Präsident des Österreichischen Tennisverbands (ÖTV) Martin Ohneberg neuerlich insistiert, "Planbarkeit für die kommende Bedrohung" zu brauchen.