Guido BurgstallerAPA/Georg Hochmuth

Burgstaller-Attacke: Verdächtiger nicht mehr in U-Haft

Nachdem Rapid-Stürmer Guido Burgstaller Mitte Dezember bei einem Angriff in der Wiener Innenstadt schwer verletzt worden war, wurde gegen den 23-jährigen Verdächtigen U-Haft verhängt. Nun ist er wieder auf freiem Fuß.

Es war eine folgenschwere Auseinandersetzung vor dem Wiener Szene-Lokal "Volksgarten". Mitte Dezember gerieten Rapid-Kicker Guido Burgstaller und ein 23-Jähriger aneinander. Burgstaller fiel nach einem Schlag ungebremst auf den Hinterkopf und erlitt dabei einen Schädelbasisbruch

In der Folge stellte sich ein 23-Jähriger selbst bei der Polizei. Nachdem der Verdächtige über Weihnachten in U-Haft gesessen ist, kommt er am Montag aber wieder frei. Nach der Haftprüfung kam er gegen gelindere Mittel wieder auf freien Fuß, bestätigte der Beschuldigten-Anwalt Klaus Ainedter der "Krone". Auch Gerichtssprecherin Christina Salzborn bestätigte die Enthaftung. 

"Angst vor gewaltbereiter Fan-Gemeinschaft"

"Ihm wurde die Weisung erteilt, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Außerdem wurde vorläufige Bewährungshilfe angeordnet", sagte Salzborn. Der Rechtsvertreter des Beschuldigten, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung ermittelt, zeigte sich über die Gerichtsentscheidung erleichtert.

Der Verdächtige müsse sich nun einer engmaschigen Therapie unterziehen und zur Bewährungshilfe. Zudem soll er laut dem "Krone"-Bericht weiter arbeiten gehen, um Geld zu verdienen, das er zur Schadenswiedergutmachung einsetzen kann. 

"Mein Mandant hat nun insgesamt zwei Wochen das Haftübel verspürt und sich währenddessen wie angekündigt bereits mit den Geschehnissen in Form einer begonnenen Therapie auseinandergesetzt. Er hat große Angst vor der gewaltbereiten Fan-Gemeinschaft rund um Herrn Burgstaller, möchte sich aber dem Prozess so rasch wie möglich stellen und auch dort die Verantwortung übernehmen", stellte Ainedter fest.

Sein Mandant hoffe "vor dem Hintergrund der extrem aufgeheizten Stimmung und den bereits kolportierten Morddrohungen auf einen fairen Prozess", meinte Ainedter gegenüber der APA.

Verdächtiger zeige tiefe Reue

Der bisher unbescholtene 23-Jährige bereue die Tat laut seines Anwalts zutiefst. Dabei sei es nicht um Fußball gegangen, wie zunächst von einigen Beobachtern der Szene befürchtet worden war. 

Vielmehr sei es ein Mix aus Alkohol und Eifersucht gewesen. Der junge Mann habe Burgstaller weder ge- noch erkannt, so sein Anwalt. 

Burgstallers Freundin hatte um 6 Uhr vor der Disco den 23-Jährigen und einen zweiten Mann um Feuer für Zigaretten gebeten. Daraus entwickelte sich ein Gespräch, die beiden Männer sollen sich über den Dialekt der Frau - sie stammt aus Oberösterreich - belustigt haben. Der Begleiter des 23-Jährigen schenkte der jungen Frau außerdem eine Rose, die er einem vorbeikommenden Blumenverkäufer abkaufte.

Daraufhin soll Burgstaller der Gruppe näher getreten sein, zwischen dem Fußballer und dem 23-Jährigen entstand eine verbale Auseinandersetzung. In weiterer Folge versetzte der 23-Jährige Burgstaller einen Stoß bzw. Schubser, was auf Videomaterial aus einer Überwachungskamera dokumentiert ist.

Schädelbasisbruch durch Aufprall am Boden

Der Rapid-Stürmer hatte zu diesem Zeitpunkt beide Hände in den Hosentaschen und trat nach dem Schubser insofern den Rückzug an, als er einen oder zwei Schritte nach hinten setzte. Der 23-Jährige versetzte dem Kicker darauf einen Faustschlag, der diesen am Kinn traf

Burgstaller stürzte infolge des Faustschlags zu Boden und prallte - ohne sich abzustützen - mit dem Kopf auf dem harten Untergrund auf. Er erlitt unter anderem einen Schädelbasisbruch und musste mehrere Tage in einem Spital behandelt werden. Der 35-Jährige dürfte zumindest drei Monate dem SK Rapid nicht zur Verfügung stehen.

Ist die Anklage der Staatsanwaltschaft Wien fertig, wird sich der Mann wohl wegen absichtlich schwerer Körperverletzung vor einem Schöffengericht verantworten müssen. Sollte er schuldig gesprochen werden, drohen ein bis zehn Jahre Haft

Video: Rapid gewinnt erstes Spiel nach Burgstaller-Attacke

ribbon Zusammenfassung
  • Guido Burgstaller, ein Spieler von Rapid Wien, erlitt Mitte Dezember bei einem Angriff in Wien einen Schädelbasisbruch.
  • Der 23-jährige Verdächtige, der sich selbst stellte, wurde nach einer Haftprüfung unter Auflagen aus der U-Haft entlassen.
  • Es laufen Ermittlungen wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung, und dem Verdächtigen drohen ein bis zehn Jahre Haft.
  • Der Angriff ereignete sich nach einem Streit vor einem Wiener Lokal, wobei Alkohol und Eifersucht eine Rolle spielten.
  • Burgstaller wird dem SK Rapid aufgrund seiner Verletzungen mindestens drei Monate nicht zur Verfügung stehen.