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Bresnik und Thiem streben Vergleich in Rechtsstreit an

Im Rechtsstreit zwischen Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem und seinem langjährigen Trainer Günter Bresnik um finanzielle Forderungen des 59-Jährigen könnte es zu einer außergerichtlichen Lösung kommen. Das würde beiden einen langwierigen Prozess ersparen. Bresnik, von dem sich Thiem im Vorjahr getrennt hatte, hat seinen langjährigen Schützling vorerst auf rund 450.000 Euro - die Summe bezieht sich auf Einnahmen Thiems im ersten Quartal 2020 - geklagt.

Bei der ersten Tagsatzung im Justizpalast einigten sich Thiem und Bresnik am Freitagnachmittag auf Vergleichsgespräche, die von einer richterlichen Mediatorin geleitet werden. Diese sollen in der letzten Februarwoche über die Bühne gehen - ohne die Anwälte der beiden Kontrahenten. Das hatte Bresniks Rechtsvertreter Gottfried Korn angeregt: "Anwälte vergiften in einer solchen Situation nur. Ich will nicht dabei sein. Weil ich weiß, dass ich in spätestens fünf Minuten meinem Freund Doktor Ainedter (Manfred Ainedter, der Rechtsvertreter Thiems, Anm.) den Schädel einschlag'."

Nach dem Zerwürfnis zwischen Thiem und Bresnik steht dessen Ex-Trainer auf dem Standpunkt, dass ihm weiterhin eine Beteiligung an den Einnahmen Thiems zusteht, die dieser aus Sponsor- und Ausrüster-Verträgen lukriert, die Bresnik in seiner Funktion als Manager abgeschlossen hatte. Ursprünglich soll es eine 2014 abgeschlossene Vereinbarung zwischen Thiem und Bresnik gegeben haben, dier letzterem 30 Prozent an sämtlichen von ihm an Land gezogenen Verträgen bis zum Karriereende Thiems garantiert hätte.

Dieser Vertrag wurde im September 2016 geändert und zeitlich befristet - allerdings ohne dass Thiems nunmehriger Manager Herwig Straka davon Kenntnis erlangt hätte. Straka verhandelte mit Thiems Ex-Coach und -Mentor im Mai 2019 nach dem Ende des Arbeitsverhältnisses Thiem - Bresnik eine Lösung aus, bei der Bresnik weiterhin eine gestaffelte Beteiligung an Thiems Einkünften zugestanden wurde. Thiems Anwalt Ainedter erklärte im Februar 2020 diesen Vertrag allerdings für null und nichtig und löste ihn auf. Begründung: Straka und Thiem seien von Bresnik "arglistig getäuscht" worden. Was Bresnik vehement bestreitet, weshalb er auf die Einhaltung der im Vorjahr getroffenen Vereinbarungen und die damit verbundenen Zahlungen pocht und folglich eine Klage beim Wiener Landesgericht für Zivilrechtssachen (ZRS) eingebracht hat.

"Es geht um die Achtung eines Vertrages", meinte dazu Bresnik-Anwalt Korn beim heutigen Gerichtstermin, zu dem Dominic Thiem in Begleitung seines jüngeren Bruders Moritz erschien. "Es geht ums Geld", hielt Ainedter dem entgegen. Bresnik habe als Thiems Betreuer und Manager zwölf Millionen Euro verdient. Nach der Trennung habe man ihm eine Abschlagszahlung von zwei Millionen Euro bzw. zeitlich befristet zehn Prozent auf alle in der Ära Bresnik abgeschlossenen Sponsorverträge angeboten. "Das hat er abgelehnt. Mehr bieten wir sicher nicht", betonte Ainedter.

Bresniks Rechtsvertreter Korn erklärte daraufhin, der Ex-Coach und -Manager sei zur endgültigen Auflösung des Vertrags bereit, "wenn er für drei Jahre 20 Prozent bekommt". Das sei "ein sehr, sehr großzügiges Angebot". Im Übrigen sei "die Wertschätzung des Herrn Bresnik für Herrn Thiem ungebrochen. Er ist der glücklichste Mensch, wenn Herr Thiem die US-Open gewinnt", hielt Korn fest.

Schließlich ergriff Bresnik im Gerichtssaal selbst die Initiative und bewirkte letztlich den Anstoß in Richtung konkreter Vergleichsgespräche, indem er sich direkt an seinen Streitgegner wandte: "Für mich ist bei der ganzen Sache der Dominic entscheidend. Möchtest du ein Gespräch haben, Dominic?" Dieser zog sich darauf mit Anwalt Ainedter für ein paar Minuten zurück und entschloss sich nach eingehender Beratung, sich auf ein solches einzulassen.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Rechtsstreit zwischen Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem und seinem langjährigen Trainer Günter Bresnik um finanzielle Forderungen des 59-Jährigen könnte es zu einer außergerichtlichen Lösung kommen.
  • Bresnik, von dem sich Thiem im Vorjahr getrennt hatte, hat seinen langjährigen Schützling vorerst auf rund 450.000 Euro - die Summe bezieht sich auf Einnahmen Thiems im ersten Quartal 2020 - geklagt.