Wiederkehr
Orientierungsklassen sollen "Werte, Werte, Werte" vermitteln
Lange ist Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) noch nicht im Amt, ein bundesweites Handyverbot ab 1. Mai für alle bis zur achten Schulstufe hat er aber bereits beschlossen. Sein nächster Schritt: Eigene Orientierungsklassen für Kinder und Jugendliche, die vor allem mittels Familiennachzug nach Österreich gezogen sind.
Es seien "vermehrt Jugendliche gekommen, die noch nie eine Schule von Innen gesehen haben", sagt Widerkehr im "Beide Seiten Live"-Interview. In einer Regelklasse wären sie "überfordert".
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Credo der Extra-Klassen sei: "So lange wie notwendig in der Orientierungsklasse, aber so kurz wie möglich", betont Wiederkehr. Daher komme spätestens nach einem halben Jahr - also einem Semester - der Umstieg in die Deutschförder- oder Regelklasse.
Orientierungs- vs. Deutschklassen
Denn während in den Orientierungsklassen zwar auch Deutsch gelehrt werden soll, gehe es dort vor allem um "Werte, Werte, Werte", erklärt der Bildungsminister. Gedacht seien sie, anders als die Deutschförderklassen, daher für Jugendliche, die wenig bis gar keine Erfahrung mit europäischen Schulen haben.
Etwa soll ihnen dort ein Demokratieverständnis beigebracht werden, die Grundsätze der Gleichberechtigung, aber auch Themen, wie dass man in Österreich nicht bei jeder Krankheit sofort in ein Spital muss, sondern zuerst zu Hausärzt:innen geht.
Lehrkräfte fehlen
Für diese neuen Klassen braucht es aber auch mehr Lehrkräfte. Mit nächstem Schuljahr kündigt Wiederkehr personelle Unterstützung im Rahmen einer "Deutschoffensive mit neuen Ressourcen" an.
Dazu müsse der Job der Pädagog:innen attraktiver gestaltet werden. Während Wiederkehr Gehaltsfragen bei den Sozialpartnern verankert sieht, wolle man in der Politik aber eine bessere Ausbildung und Begleitung der Lehrkräfte angehen. Auch sollen die Schulen für Externe - also Quereinsteiger:innen - geöffnet werden.
Eine Reform der Ausbildung sei am Laufen. Damit soll sichergestellt werden, dass künftige Lehrenden "auf das Klassenzimmer vorbereitet" sind und "praxisnah" lernen, wie sie etwa mit kulturellen Unterschieden oder Mehrsprachigkeit umgehen.
Video: Wiederkehr will Handys aus Klassen verbannen
Zusammenfassung
- Künftig soll es bundesweit Orientierungsklassen geben, vor allem für jene Kinder und Jugendliche, die im Rahmen des Familiennachzugs nach Österreich gekommen sind.
- Bei "Beide Seiten Live" erklärt Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS), worin die sich von den Deutschförderklassen unterscheiden.
- Geplant sei zudem eine "Deutschoffensive".