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Warum in der Privatwirtschaft Frauen viel weniger bezahlt bekommen

Der Gender Pay Gap im Bundesdienst sinkt weiter. Im Vorjahr haben Frauen um 8,6 Prozent weniger verdient als Männer - damit war der Einkommensunterschied so gering wie noch nie. Im privaten Sektor sieht die Lage ganz anders aus.

2012 hatte die Differenz noch 13,3 Prozent betragen, seither ist sie kontinuierlich gesunken, im Vorjahr um weitere 0,4 Prozentpunkte. Die gute Nachricht hat jedoch einen bitteren Beigeschmack: In der Privatwirtschaft lag der Gender Pay Gap zuletzt bei 14,3 Prozent und damit deutlich höher.

Beamtenminister Werner Kogler (Grüne) sieht den Öffentlichen Dienst damit "schon auf einem guten Weg. Trotzdem möchte ich mich weiter für Einkommensgerechtigkeit und Lohntransparenz einsetzen und die Vorreiterrolle des öffentlichen Diensts weiter ausbauen", sagte der Vizekanzler.

Als ein Hauptfaktor für die nach wie vor bestehende Einkommensunterschiede im Öffentlichen Dienst nennt der Bericht die Altersstruktur. Männliche Bundesbedienstete sind im Schnitt älter als weibliche und verdienen durch ihr höheres (Dienst-)alter mehr.

Privatwirtschaft hinkt enorm hinterher

Ein wesentlicher Faktor, warum der Gender Pay Gap im Bundesdienst deutlich unter jenem der Privatwirtschaft liegt, sind die transparenten Gehaltsschemata im Bundesdienst. Sie bieten grundsätzlich keinen Spielraum für einkommensmäßige Ungleichbehandlung von Männern und Frauen. Darin liegt der wesentliche Vorteil im Vergleich zum privaten Sektor: Sowohl die eigene, als auch die Einstufung der Kolleginnen und Kollegen in das Gehaltsschema sind den Bediensteten bekannt. Durch diese transparenten Gehaltsschemata bleibe kein Raum für verdeckte Überzahlungen, von denen in der Privatwirtschaft häufig Männer profitieren, erläuterte Kogler, der auch hier den Öffentlichen Dienst als Vorreiter sieht: "Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und dafür werben, dass die Privatwirtschaft dem öffentlichen Dienst nachzieht - etwa beim Einsatz von transparenten Einkommensschemata und bei der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie."

Im öffentlichen Dienst werde familienfreundliches Arbeiten - und zwar ganz explizit für Frauen und Männer - ermöglicht und es gibt Förderprogramme für Frauen in Führungspositionen, betonte der Vizekanzler. Denn der noch immer zu geringe Anteil von Frauen in Führungspositionen sei einer der Gründe für den Gender Pay Gap im öffentlichen Dienst. "Es ist mir persönlich ein Anliegen, Frauen und Männern gleiche Chancen und Möglichkeiten zu bieten und den Anteil von Frauen in leitenden Funktionen zu erhöhen. So konnten wir zum Beispiel in meinem Ministerium den Frauenanteil auf der zweiten Führungsebene von 37,5 auf rund 65 Prozent steigern", erläuterte Kogler.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Vorjahr haben Frauen um 8,6 Prozent weniger verdient als Männer - damit war der Einkommensunterschied so gering wie noch nie.
  • 2012 hatte die Differenz noch 13,3 Prozent betragen, seither ist sie kontinuierlich gesunken, im Vorjahr um weitere 0,4 Prozentpunkte.
  • Die gute Nachricht hat jedoch einen bitteren Beigeschmack: In der Privatwirtschaft lag der Gender Pay Gap zuletzt bei 14,3 Prozent und damit deutlich höher.
  • Ein wesentlicher Faktor, warum der Gender Pay Gap im Bundesdienst deutlich unter jenem der Privatwirtschaft liegt, sind die transparenten Gehaltsschemata im Bundesdienst.
  • Sie bieten grundsätzlich keinen Spielraum für einkommensmäßige Ungleichbehandlung von Männern und Frauen.