Waffenfund: Verdächtiger soll Glock selbst gebaut haben

Nach dem Fund von Waffen in der österreichischen Neonazi-Szene, die für eine deutsche rechtsextreme Miliz gehortet wurden, werden nun immer mehr Details bekannt. So soll der festgenommene Hauptverdächtige, der unter anderem bereits in den 1990er-Jahren im Zuge der Briefbombenattentate ins Visier der heimischen Behörden geraten war, die für Deutschland bestimmten Glock-17-Pistolen selbst gebaut haben, wie das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag bekannt gab.

Der 53-Jährige ist einschlägig vorbestraft und soll die für Deutschland bestimmte Waffensammlung unter anderem während Freigängen aus einer Haftstrafe organisiert haben, die er derzeit wegen Drogendelikten und Waffenvergehen verbüßt. Die Waffen dürften für die rechte Szene in Bayern bestimmt gewesen sein, so das BKA. Die Herkunft der weiteren Waffen - es wurden mehr als 70 halb-und vollautomatische Waffen, darunter auch Sturmgewehre StG 77 und AK-47-Kalaschnikow-Gewehre sowie Heckler und Koch-Maschinenpistolen sichergestellt - sind noch Gegenstand von Ermittlungen.

Am Donnerstag findet eine Konferenz der beteiligten Ermittlungsbehörden unter Federführung der Bundeskriminalämter Wiesbaden und Wien per Videoschaltung statt. Beteiligt sind auf deutscher Seite auch die Landeskriminalämter Bayern und Nordrhein-Westfalen. Die enge Abstimmung zwischen den Ermittlern wurde bereits am Wochenende in einem Telefonat zwischen den Innenministern Karl Nehammer (ÖVP) und Horst Seehofer als Leitlinie festgelegt.

"Wir sehen am Beispiel dieses rechtsextremen Netzwerkes, wie wichtig die internationale Kooperation ist. Die Ermittler der Bundeskriminalämter Wiesbaden und Wien arbeiten eng abgestimmt zusammen", sagte Nehammer. "Der entschlossene Kampf gegen jede Form von Extremismus - egal ob politisch oder religiös motiviert - ist Teil des aktuellen Regierungsübereinkommens. Diese klare Haltung ist aber auch Teil der historischen Verantwortung, die wir konsequent wahrnehmen", betonte der Innenminister.

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  • Nach dem Fund von Waffen in der österreichischen Neonazi-Szene, die für eine deutsche rechtsextreme Miliz gehortet wurden, werden nun immer mehr Details bekannt. So soll der festgenommene Hauptverdächtige, der unter anderem bereits in den 1990er-Jahren im Zuge der Briefbombenattentate ins Visier der heimischen Behörden geraten war, die für Deutschland bestimmten Glock-17-Pistolen selbst gebaut haben, wie das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag bekannt gab.