UNICEF: Zwölf Millionen Kinderehen pro Jahr weltweit
"Gesundheits- und Wirtschaftskrisen, eskalierende bewaffnete Konflikte und die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels zwingen Familie dazu, vermeintliche Sicherheit in Kinderehen zu suchen", erklärte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Wir müssen alles in unsere Macht stehende tun, um sicherzustellen, dass ihr Recht auf Bildung und ein selbstbestimmtes Leben gesichert ist", ergänzte sie. Mädchen sollten zur Schule gehen, statt verheiratet zu werden.
Ein Drittel und damit die meisten Kinderehen weltweit werden laut dem UNICEF-Bericht in Indien geschlossen. Das Land habe in den vergangenen Jahren aber große Fortschritte gemacht, was sich in einem positiven Trend widerspiegele. Global ist der Anteil der Kinderehen laut UNICEF in den vergangenen Jahren um zwei Prozent zurückgegangen.
In der Region südlich der Sahara in Afrika sei der Anteil an Kinderehen mit 20 Prozent am zweitgrößten. Das Gebiet sei mehr als 200 Jahre davon entfernt, die Praxis zu beenden, teilte UNICEF mit. In dieser Region erwartet das Kinderhilfswerk aufgrund anhaltender Krisen und steigender Bevölkerungszahlen sogar einen Anstieg an Kinderbräuten, "während im Rest der Welt ein Rückgang erwartet wird".
Derzeit gibt es UNICEF-Schätzungen zufolge weltweit rund 640 Millionen Mädchen und Frauen, die vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet wurden. Kinderehen haben nach Angaben des Kinderhilfswerks lebenslange Folgen, von dem erhöhten Risiko einer frühen Schwangerschaft und Sterblichkeit von Kindern und Müttern bis hin zu sozialer Isolation und psychischen Problemen.
Zusammenfassung
- Nach neuesten Schätzungen des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF ging der Anteil der Kinderehen in den vergangenen fünf Jahren zwar von 21 auf 19 Prozent zurück.
- Ein Drittel und damit die meisten Kinderehen weltweit werden laut dem UNICEF-Bericht in Indien geschlossen.
- In der Region südlich der Sahara in Afrika sei der Anteil an Kinderehen mit 20 Prozent am zweitgrößten.