Ukraine: 15 Tote nach russischen Angriffen
Laut dem russischen Verteidigungsministerium zerstörten die Streitkräfte fünf ukrainische Drohnen über russischem Territorium. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, in der Nacht 40 von 55 russischen Drohnen abgeschossen zu haben.
Moskau und Kiew warfen sich indes gegenseitig vor, für einen Angriff auf eine Vertriebenenunterkunft in der russischen Grenzregion Kursk verantwortlich zu sein.
-
Mehr lesen: "Wir wissen nicht, wann wir sterben"
Am Samstagabend beschuldigte die ukrainische Regierung Moskau, bei einem Angriff auf eine Vertriebenenunterkunft in der Stadt Sudscha im von Kiew kontrollierten Teil der russischen Region Kursk mindestens vier Menschen getötet zu haben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, seine eigenen Zivilisten zu töten.
https://twitter.com/ZelenskyyUa/status/1885779119180238928
Moskau weist Schuld von sich
Moskau beschuldigte daraufhin am Sonntag seinerseits die ukrainische Armee, den Angriff auf Sudscha verübt zu haben. "Am 1. Februar haben die ukrainischen Streitkräfte mit einem gezielten Raketenangriff auf ein Internat in der Stadt Sudscha ein weiteres Kriegsverbrechen begangen", erklärte das russische Verteidigungsministerium. Angaben zu Todesopfern machte das Ministerium nicht.
Die ukrainische Luftwaffe wies die Anschuldigungen zurück und verwies auf Berechnungen zur Flugbahn des Projektils, das in dem Gebäude eingeschlagen war. Vom Einschlagswinkel her könne es sich daher nur um eine Lenkbombe handeln, die von einem Flugzeug östlich von Sudscha abgeworfen worden sei.
"Das Beschießen von Zivilisten mit Bomben ist ein Markenzeichen russischer Verbrecher, selbst wenn es sich bei den Zivilisten um Einheimische, also Russen, handelt", heißt es in der auf Telegram verbreiteten Erklärung. Die Angaben der Kriegsparteien sind nicht von unabhängiger Seite überprüfbar.
Region ist schwer umkämpft
Die ukrainischen Truppen waren Anfang August im russischen Gebiet Kursk einmarschiert und kontrollieren dort seither Dutzende Ortschaften, darunter Sudscha. Viele Russen konnten nicht rechtzeitig fliehen und sind deshalb weiter in der Stadt.
Die Region ist schwer umkämpft. Zuletzt gab es wiederholt Berichte über den Tod von Zivilisten bei russischen Gegenangriffen. Moskaus Militär hat immer wieder die Rückeroberung des Gebiets Kursk angekündigt.
Zusammenfassung
- Bei russischen Angriffen mit Drohnen und Raketen in der Ukraine starben am Samstag 15 Menschen, darunter elf in Poltawa und vier in Charkiw und Sumy. In Poltawa wurden zudem 16 Menschen verletzt.
- Die ukrainische Luftwaffe meldete, 40 von 55 russischen Drohnen abgeschossen zu haben, während Russland seinerseits von einem Todesopfer bei einem ukrainischen Drohnenangriff in Malinowka, Region Belgorod, berichtete.
- Moskau und Kiew beschuldigen sich gegenseitig für einen Angriff auf eine Vertriebenenunterkunft in Kursk, wobei die ukrainische Regierung Russland vorwirft, dabei mindestens vier Menschen getötet zu haben.