Ukraine-Krieg
Trump schlägt Selenskyj US-Übernahme von ukrainischen AKWs vor
"Ein Großteil des Gesprächs basierte auf dem gestrigen Anruf bei Präsident Putin, um Russland und die Ukraine hinsichtlich ihrer Forderungen und Bedürfnisse in Einklang zu bringen", schrieb Trump am Mittwoch auf Truth Social. "Wir sind auf einem sehr guten Weg."
Er schlug vor, dass die USA aus Sicherheitsgründen die Atomkraftwerke in der Ukraine übernehmen. Laut der US-Regierung wäre es der beste Schutz für die ukrainische Energieinfrastruktur, wenn diese Anlagen im Besitz der USA wären.
Selenskyj sprach von einem "sehr substanziellen und offenen Telefonat".
Ukrainischer Präsident fordert US-Überwachung
Vor dem Telefonat hatte Selenskyj die eine 30-tägige Feuerpause für gegenseitige Angriffe auf Energieanlagen nicht ausgeschlossen, aber auf einer Überwachung durch die USA beharrt. Nur die Erklärung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, er habe seinem Militär den Beschuss untersagt, reiche nicht aus, sagte Selenskyj in Helsinki nach einem Treffen mit dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb.
"Wenn die Russen unsere Anlagen nicht angreifen, dann werden wir definitiv auch ihre Anlagen nicht angreifen", sicherte der ukrainische Staatschef zu. Nach den Erfahrungen von mehr als drei Jahren Krieg sei aber eine Überwachung nötig. "Hauptkontrolleur sollten die USA werden."
Das Telefonat am Mittwoch war der erste bekannte persönliche Kontakt zwischen Trump und Selenskyj seit dem Eklat im Weißen Haus, der darin mündete, dass die US-Regierung vorübergehend die militärische Hilfe für die Ukraine stoppte.
Zuvor hatte Selenskyj Trump nach Angaben des US-Präsidenten schriftlich kontaktiert. Am Dienstag hatte Trump mit Kreml-Chef Wladimir Putin per Telefon über ein Ende des seit mehr als drei Jahre dauernden Ukraine-Kriegs gesprochen. Dabei ging es auch um eine begrenzte Waffenruhe. Technische Details sollen bei einem weiteren Treffen am Sonntag in Saudi-Arabien besprochen werden.
Neuerliche Angriffe nach Telefonat Trumps mit Putin
Das Moratorium für wechselseitigen Beschuss auf Energieanlagen war das einzige greifbare Ergebnis eines Telefonats zwischen US-Präsident Trump und Putin am Dienstag. Die Umsetzung blieb aber offen, zumal die Ukraine zuvor offenbar nicht informiert war.
In der Nacht nach dem Telefongespräch überzog Russland die Ukraine mit schweren Drohnenangriffen, die zu Toten, Verletzten und Schäden führten. Die Ukraine schoss ihrerseits ein Öldepot im südrussischen Gebiet Krasnodar in Brand.
Putin wollte sich im Gespräch mit Trump nicht auf eine umfassende 30-tägige Waffenruhe einlassen, wie sie zuvor vom US-Präsidenten mit Selenskyj vereinbart worden war. Der Aggressor machte erneut zur Bedingung, dass dafür ausländische Militärhilfen für die Ukraine gestoppt werden müssten. Selenskyj widersprach dem in Helsinki: "Russland will, dass die Partner uns nicht helfen, denn das schwächt die ukrainischen Positionen."
Selenskyj wiederholte seine Hauptverhandlungslinien. Es gelte die Souveränität seines Landes zu bewahren, "damit Russland niemals im Leben einen Einfluss auf die Unabhängigkeit der Ukrainer hat". Als Sicherheitsgarantie brauche die Ukraine eine starke Armee, dies sei kein Gegenstand von Diskussionen mit Moskau. Ebenso unverhandelbar seien ökonomische Sicherheitsgarantien für das osteuropäische Land.
Tanner zu Beteiligung an Friedensmission
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) äußerte indes die grundsätzliche Bereitschaft Österreichs, sich an der Friedenserhaltung in der Ukraine zu beteiligen. "Wie bei jeder anderen Friedensmission muss es zuerst ein Mandat geben und dann die Beurteilung, wie wir uns einbringen können", sagte sie der Tageszeitung "Kurier".
Auf die Frage, ob die Neutralität bei so einem Einsatz nicht hinderlich wäre, sagte sie: "Wir haben immer unsere Bereitschaft gezeigt, uns im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik einzubringen.
Video: Ukraine-Krieg ohne Ende?
Zusammenfassung
- Nach Russland hat auch die Ukraine einem vorübergehenden Stopp von Angriffen auf Energieanlagen zugestimmt.
- Das teilte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj nach einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump auf der Plattform X mit.
- Kreml-Chef Wladimir Putin hatte sich am Vortag in einem Gespräch mit Trump zu einer solchen teilweisen Feuerpause verpflichtet.
- Trump und Selenskyj hatten sich zuvor positiv zu dem gemeinsamen Telefonat geäußert.