APA/ROLAND SCHLAGER

Swift-Anschlagpläne: Opposition sieht "Bevölkerung im Unklaren"

Die Opposition übt nach der Absage der Taylor Swift-Konzerte in Wien und Festnahmen wegen Terrorverdachts Kritik am Innenministerium. Die SPÖ verlangt einen Nationalen Sicherheitsgipfel, die NEOS eine Lagebesprechung im Kanzleramt.

Die Absage der Taylor Swift-Konzerte in Wien und die Festnahmen mehrere Terrorverdächtiger schlägt auch politische Wellen. Innenminister Karner (ÖVP) nutzte die Pressekonferenz am Donnerstag vor allem für einen Angriff auf einen seinen Vorgänger - FPÖ-Chef Herbert Kickl.

Karner griff Kickl an

Dieser habe das BVT zerstört - man habe den Verfassungsschutz neu aufbauen müssen. Man könne nur froh sein, dass die DSN nun wieder Informationen aus dem Ausland bekomme, wiederholte Karner alte Kritikpunkte zwischen ÖVP und FPÖ. Außerdem forderte er mehr Überwachungsmöglichkeiten für den österreichischen Geheimdienst. Informationen über die Ermittlungen lieferten dann vor allem der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf und DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner. 

SPÖ fordert Sicherheitsgipfel

Die SPÖ  forderte schon vor der Pressekonferenz die Einberufung des Nationalen Sicherheitsrates. Klubobmann Philip Kucher begründete dies damit, dass die Öffentlichkeit im Unklaren gelassen werde, ob weiterhin eine tatsächliche Bedrohungslage bestehe. 

Die Terrorwarnstufe sei in Österreich nach wie vor hoch. Dies trage zu einer schwerwiegenden Verunsicherung bei und lasse die Bevölkerung im Unklaren darüber, wie sich die Sicherheitslage wirklich darstellt.  "Die Bevölkerung hat ein Recht darauf, nicht länger im Unklaren gehalten zu werden", sagte SPÖ-Chef Andreas Babler.

Die Regierung sei verpflichtet, für Transparenz zu sorgen. Es dürfe nicht sein, dass das Parlament über die Medien von einer Bedrohungslage in Österreich erfährt. Die nationale Sicherheit stehe über parteipolitischen Interessen. 

Der Nationale Sicherheitsrat ist das zentrale Beratungsgremium der Bundesregierung in Angelegenheiten der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik, auch komplexe Bedrohungsformen wie etwa Terrorismus und organisierte Kriminalität fallen darunter. Einberufen werden kann er vom Bundeskanzler, bzw. können zwei stimmberechtigte Mitglieder des Rates seine Einberufung fordern. In diesem Fall hat eine Sitzung innerhalb von 14 Tagen stattzufinden.

NEOS wollen Lagebesprechung

Die NEOS wiederum verlangten am Donnerstag eine sofortige Lagebesprechung im Kanzleramt mit allen Parlamentsparteien. Dass trotz einer offenbar erhöhten Gefährdung mit weitreichenden Konsequenzen auf ein Großevent bis dato weder der Innenminister noch der Bundeskanzler mit den anderen Parlamentsparteien Kontakt aufgenommen habe, kritisierten die Pinken als "unverantwortlich". Zudem kündigten die NEOS eine parlamentarische Anfrage an.

Kickl will wissen, seit wann Pläne bekannt waren

Und auch FPÖ-Chef Herbert Kickl verlangte von der Bundesregierung und ÖVP-Innenminister Gerhard Karner "volle Aufklärung der Bedrohungslage".

Man könne nicht ein ganzes Land mit Formulierungen wie "abstrakte Bedrohungslage" tagelang im Ungewissen lassen, so Kickl: "Die Menschen haben ein Anrecht darauf zu erfahren: Seit wann liegen die Informationen und Hinweise aus dem Ausland über den geplanten Anschlag vor? Seit einigen Stunden oder schon länger? Was wusste der heimische Staatsschutz über die konkreten Gefährdungslage und die potenziellen Terroristen?"

Beantwortet wissen will Kickl auch die Frage, warum die potenziellen Attentäter erst so kurz vor dem Ereignis aus dem Verkehr gezogen worden seien, wenn die Informationen schon früher vorhanden waren.

"Sicherheit geht immer vor"

Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler im Interview.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Opposition übt nach der Absage der Taylor Swift-Konzerte in Wien und Festnahmen wegen Terrorverdachts Kritik am Innenministerium.
  • Die SPÖ verlangt einen Nationalen Sicherheitsgipfel, die NEOS eine Lagebesprechung im Kanzleramt.
  • Und auch FPÖ-Chef Herbert Kickl verlangte von der Bundesregierung und ÖVP-Innenminister Gerhard Karner "volle Aufklärung der Bedrohungslage".