Serbische Polizisten nehmen kosovarische Beamte fest
Am Mittwoch gab die kosovarische Polizei bekannt, dass Grenzschutzbeamte von serbischen Streitkräften "entführt" worden seien. Der Vorfall habe sich "in den Tiefen des Territoriums der Republik Kosovo, im Grenzgebiet im Norden des Landes" ereignet. Belgrad spricht von einer Festnahme auf dem Territorium Zentralserbiens.
Welche Darstellung stimmt, war zunächst unklar.
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Kosovo spricht von "Entführung"...
Laut der kosovarischen Polizei waren Grenzbeamte am Mittwoch "an einem statischen Punkt im Ort Trevare/Bare" im Einsatz als sie "in der Nähe des statischen Punktes maskierte und bewaffnete Personen'" bemerkten. Als Hilfseinheiten den betroffenen Ort erreichten, hätten sie nur einen Dienstwagen vorgefunden - die diensthabenden Beamten seien aber nicht vorzufinden gewesen. Es bestehe der Verdacht, dass diese "von serbischen Streitkräften entführt worden" seien - daher seien Sicherheitsinstitutionen, unter anderem die KFOR, informiert worden.
Der kosovarische Premierminister Albin Kurti fordert "die sofortige Freilassung der drei entführten Polizeibeamten und fordern die internationale Gemeinschaft auf, diesen Akt der Aggression durch Serbien zu verurteilen." Kurti schrieb auf Facebook, die Polizisten seien im Norden des Kosovos entführt worden, etwa 300 Meter von der Grenze zu Serbien entfernt.
https://twitter.com/tschinderle/status/1668990064037068801
... Serbien von Festnahme und "terroristischem Akt"
Das serbische Innenministerium spricht von einer Festnahme von "drei kosovarischen Spezialeinheiten mehr als einen Kilometer tief im Gebiet Zentralserbiens". Der Vorfall habe sich um 12:38 Uhr "im Gebiet des Dorfes Gnjilica, Gemeinde Raška" ereignet. Die festgenommen kosovarischen Polizisten seien laut Željko Brkić, Staatssekretär des Innenministeriums, mit einem Dienstfahrzeug zum Alternativübergang Tresava-Batnjik gekommen, hätten das Fahrzeug verlassen und seien zu Fuß die Straße Orahovo-Gnjilica entlanggegangen , wo sie ausfindig gemacht und festgenommen worden seien.
Laut Belgrad hätten die verhafteten Kosovo-Polizisten einen "Terrorakt" geplant. Sie seien in "voller Militärausrüstung" und mit automatischen Waffen, Munition, Karten und GPS-Geräten ausgerüstet gewesen.
Laut Brkić habe die serbische Polizei, Beamte der Anti-Terror-Gruppe, "zu keinem Zeitpunkt die Grenze überschritten" und "sich nicht in der Nähe der Verwaltungsgrenze aufgehalten" – daher sei kein Abkommen verletzt und "keine illegalen Mittel" ergriffen worden.
"Wir sind bereit, alle Beweise vorzulegen und eine internationale Untersuchung einzuleiten", betonte Petar Petković, serbischer Direktor des Büros für Kosovo.
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Zwischen den beiden Nachbarländern schaukeln sich die Spannungen seit Monaten hoch. Das Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt dies nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz. Im Norden des Kosovos leben fast ausschließlich ethnische Serben, im Rest des Landes fast nur ethnische Albaner.
Zusammenfassung
- Am Mittwoch gab die kosovarische Polizei bekannt, dass Grenzschutzbeamte von serbischen Streitkräften "entführt" worden seien.
- Der Vorfall habe sich "in den Tiefen des Territoriums der Republik Kosovo, im Grenzgebiet im Norden des Landes" ereignet.
- Belgrad spricht von einer Festnahme auf den Territorium Zentralserbiens.
- Welche Darstellung stimmt, war zunächst unklar.