APA/APA/dpa/Michael Kappeler

Selenskyj drängt auf zügige Militärhilfe für die Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt nach seinen Besuchen in Rom, Paris, London und Berlin die Partner im Westen zu einer zügigen Hilfe im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. "Es darf keine Zeit verschwendet werden - ein klares Signal muss gesendet werden", teilte er am Sonntag im Kurznachrichtendienst X mit. Die russischen Invasionstruppen eroberten unterdessen nach eigenen Angaben bei ihrem Vormarsch in der Ostukraine ein weiteres Dorf.

Die Streitkräfte hätten die Kontrolle über die Ortschaft Mychailiwka übernommen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Mychailiwka liegt an einer Schnellstraße südöstlich der Kleinstadt Pokrowsk in der Region Donezk, die für die Ukraine ein strategisch wichtiger Logistikknotenpunkt ist. Das ukrainische Militär erklärte in seinem täglichen Bericht mit, dass es 36 russische Angriffe in der Region Pokrowsk, darunter auch in der Nähe von Mychailiwka, zurückgeschlagen habe. Die russischen Truppen rücken seit Wochen in der Ostukraine vor, vor allem auf Pokrowsk, und haben mehrere Ortschaften eingenommen.

Bereits zuvor hatten Kiew und Moskau am Sonntag gegenseitigen Beschuss in der Nacht vermeldet. Russland schoss nach eigenen Angaben in der Nacht auf Sonntag 13 ukrainische Drohnen über drei Grenzregionen ab. Aus Kiew hieß es, Russland habe die Ukraine in der Nacht mit vier Raketen und 68 Drohnen attackiert.

Die Luftabwehr habe jeweils sechs Drohnen über den russischen Regionen Belgorod und Kursk sowie eine Drohne wurde über der Region Brjansk zerstört, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Die ukrainische Luftwaffe schrieb ihrerseits auf Telegram, zwei ballistische Raketen des Typs Iskander-M seien in den Regionen Poltawa und Odessa eingeschlagen.

Zwei Lenkraketen des Typs Kh-59 seien auf die Regionen Tschernihiw und Sumy abgefeuert worden. Die Luftabwehreinheiten hätten 31 Drohnen abgeschossen, 36 Drohnen seien vermutlich von der elektronischen Luftabwehr abgefangen worden. Eine Drohne sei am Morgen noch in der Luft gewesen.

"Unsere Partner sind in der Lage, die erforderliche Quantität und Qualität von Luftverteidigungssystemen bereitzustellen, Entscheidungen für unsere ausreichenden Langstreckenfähigkeiten zu treffen und die rechtzeitige Bereitstellung von Verteidigungshilfe für unsere Truppen zu gewährleisten", schrieb Selenskyj auf "X".

In der vergangenen Woche hätten die Russen rund 900 Gleitbomben über der Ukraine abgeworfen, teilte er mit. Es habe zudem Angriffe mit 40 Raketen und 400 Schläge mit Drohnen verschiedener Typen gegeben, erklärte Selenskyj und veröffentlichte auch ein Video von den Schäden.

Selenskyj hatte in der vergangenen Woche Italien. Frankreich, Großbritannien und Deutschland besucht. Er warb bei der Europatour für seinen "Siegesplan", der bisher öffentlich nicht bekannt ist. Klar ist aber, dass die Ukraine vom Westen eine Freigabe von Langstreckenwaffen für Schläge gegen militärische Ziele weit im russischen Hinterland fordert. Zudem verlangt Kiew eine konkrete Einladung für die Ukraine zur NATO-Mitgliedschaft.

Das Land steht angesichts des russischen Vormarsches im Osten der Ukraine militärisch zunehmend unter Druck. Russland hatte die Ukraine am 24. Februar 2022 überfallen und führt seither einen zerstörerischen Krieg.

ribbon Zusammenfassung
  • Selenskyj drängt auf eine Einladung zur NATO-Mitgliedschaft und warnt vor dem zunehmenden Druck durch den russischen Vormarsch, der in der vergangenen Woche mit 900 Gleitbomben, 40 Raketen und 400 Drohnen intensiviert wurde.