Tanners "rote Linie" für Ukraine wie "ein Knicks vor Putin"
Mit der Erlaubnis der USA, Frankreich und Deutschland, dass die Ukraine westliche Waffen dazu nutzen darf, russische Gebiete anzugreifen, sah Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im "Presse"-Interview am Wochenende eine "rote Linie" überschritten. Das bekräftigte sie am Dienstag auch im PULS 24 Interview.
Wenig später schnappten Kreml-nahe Propagandamedien bereits zu - auch wenn, Tanner sich direkt darauf widersprach und die später Aussage als "persönliche Meinung" bezeichnete.
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"Unfassbar", sagt der ehemalige ukrainische Botschafter in Österreich, Olexander Scherba, im PULS 24 Gespräch am Dienstag. Städte wie Odessa oder Charkiw würden beinahe täglich beschossen. "Stellen Sie sich vor, irgendwer würde so etwas Wien antun und dann sagt die ukrainische Verteidigungsministerin: 'Nein, das ist eine rote Linie'", kritisiert Scherba.
Tanners Rückzieher, dass Österreich als neutraler Staat nicht "darüber richten" dürfe, wie sich die Ukraine verteidige, zähle für Scherba nicht.
Tanner müsse "ein bisschen Mut haben"
Dass sich westliche Länder vor dem Krieg oder dem Einsatz von Atomwaffen durch Russland fürchten würden, sieht er ebenso nicht ein. "Da muss sich vor allem die Ukraine fürchten", betont er. "Und wenn wir Mut haben, muss die österreichische Verteidigungsministerin auch ein bisschen Mut haben", schießt er gegen Tanner.
Video: Tanner bekräftigt "rote Linie"-Sager
Derartige Äußerungen sind für Scherba, wie "ein Knicks vor Putin". Er habe gehofft, dass die Zeit des Knicksens vorbei ist und spielt damit offensichtlich auf die ehemalige FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl an, die bei ihrer Hochzeit mit einem höfischen Knicks vor Wladimir Putin von sich reden machte.
Im PULS 24 Interview bekräftige Tanner ihre am Wochenende getätigte Aussage erneut. "Das sehe ich persönlich so. Ja", sagte sie auf die Frage, ob denn der Einsatz westlicher Waffen auf russischem Gebiet eine "rote Linie" sei.
"Meine persönliche Meinung ist, dass nach so einer langen Zeit des Krieges Frieden das Ziel auch sein muss", meinte sie. Sie nahm auch die Kritik zu ihrer Aussage an, blieb aber bei ihrer "persönlichen Meinung".
Zusammenfassung
- Am Wochenende sorgte eine Aussage von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im Zusammenhang mit dem Einsatz westlicher Waffen in Russland international für Aufsehen - und war Futter für Kreml-nahe Propagandamedien.
- Der ehemalige ukrainische Botschafter in Österreich, Olexander Scherba, kritisiert ihre Aussage scharf und unterstellt ihr einen "Knicks vor Putin".
- Tanners Rückzieher, dass Österreich als neutraler Staat nicht "darüber richten" dürfe, wie sich die Ukraine verteidige, zähle für Scherba nicht.
- Im PULS 24 Interview bekräftige Tanner ihre am Wochenende getätigte Aussage erneut.