Saudi-Arabien fing Raketen über Riad und nahe Jemen ab
Die Luftabwehr Saudi-Arabiens hat über der Hauptstadt Riad und einer Stadt an der Grenze zum Jemen zwei Raketen abgefangen. In Riad wurden mindestens zwei Menschen durch herabfallende Splitter verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Sonntag meldete. Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition im Jemen machte die dort kämpfenden Houthi-Rebellen für die Angriffe verantwortlich.
SPA berichtete unter Berufung auf die Militärkoalition, zwei ballistische Raketen seien auf Riad und Jisan abgefeuert worden. Riad, wo wegen der Corona-Pandemie eine 15-stündige Ausgangssperre gilt, wurde am Samstag kurz vor Mitternacht von mindestens drei Explosionen erschüttert, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP meldeten. Nach dem Abschuss der Raketen regneten Granatsplitter auf Wohngebiete nieder, wodurch zwei Zivilisten verletzt wurden, wie ein Sprecher des Zivilschutzes laut SPA mitteilte.
Vonseiten der Houthi-Rebellen im Jemen lag zunächst keine Stellungnahme vor. Die Regierung im Jemen erklärte, der Angriff unterminiere die Bemühungen um eine Beilegung des Konflikts vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Informationsminister Moammer al-Erjani erklärte im Online-Dienst Twitter, die Angriffe zeigten "den anhaltenden Fluss iranischer Waffen" zu den Houthi-Rebellen.
Es handelte sich um den ersten größeren Angriff auf Saudi-Arabien, seitdem die Rebellen im September nach zwei Angriffen auf saudi-arabische Ölanlagen einen Angriffsstopp angeboten hatten. Zuvor hatten die Rebellen immer wieder Städte in Saudi-Arabien mit Raketen oder Drohnen angegriffen.
Erst am Donnerstag hatten die Konfliktparteien im Jemen einem Aufruf von UNO-Generalsekretär António Guterres zu einer Waffenruhe zugestimmt, um die Zivilbevölkerung vor der Corona-Pandemie zu schützen. Die Zustimmung der jemenitischen Regierung, der Houthi-Rebellen und Saudi-Arabiens erfolgte am fünften Jahrestag des Einschreitens der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition in den Bürgerkrieg im Jemen. Konkrete Vorschläge zur Umsetzung einer Waffenruhe machte jedoch keine der drei Parteien.
Saudi-Arabien und der Iran, der sich als Schutzmacht der Schiiten sieht, ringen um die Vormachtstellung in der Region. Im Jemen herrscht seit 2015 ein Stellvertreterkrieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansour Hadi und den Houthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Zehntausende Menschen wurden in dem Konflikt getötet; bei den meisten Opfern handelt es sich nach Angaben von Hilfsorganisationen um Zivilisten.
Zusammenfassung
- In Riad wurden mindestens zwei Menschen durch herabfallende Splitter verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Sonntag meldete.
- Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition im Jemen machte die dort kämpfenden Houthi-Rebellen für die Angriffe verantwortlich.
- Vonseiten der Houthi-Rebellen im Jemen lag zunächst keine Stellungnahme vor.
- Konkrete Vorschläge zur Umsetzung einer Waffenruhe machte jedoch keine der drei Parteien.