Russisches Geld: Was tun mit der eingefrorenen Kohle?
Luxusjachten gelten nicht nur für russische Oligarchen als notwendiges Statussymbol. Es verwundert also nicht, dass die ein oder andere im Rahmen der Sanktionen gegen Russland einkassiert wurden – auch wegen der öffentlichkeitswirksamen Bilder.
Millionen-Kosten
Eine der bekanntesten Jachten ist die "Amadea". 2022 in Fidschi mithilfe des FBI beschlagnahmt, soll sie dem Putin-Vertrauten Suleiman Kerimow gehören. Selbiger steht übrigens schon seit 2018 auf der Sanktionsliste der USA – wegen Geldwäsche.
Derzeit liegt das 106 Meter lange Schiff im Hafen von San Diego und sorgt monatlich für Unterhaltskosten in der Höhe von 922.000 US-Dollar, wie CNN berichtet. Zahlen muss das der amerikanische Steuerzahler. Damit soll nun Schluss sein. Die Strafbehörden wandten sich nun an einen Richter und bitten darum, die exklusive Jacht mit einem Marktwert von 230 Millionen US-Dollar verkaufen zu dürfen.
Wem genau die Jacht gehört, scheint indes nicht ganz so sicher. Mittlerweile meldete mit Eduard Khudainatow – Ex-Chef des russischen Ölproduzenten Rosneft – Anspruch auf das schwimmende Luxusgut an. Dieser wiederum steht nicht auf der Sanktionsliste – allerdings gibt es den Verdacht, dass er als Strohmann fungiert.
Milliarden-Erträge
Zurück nach Europa und zu einem konträren Problem. Während die Jacht in den USA kostet, liefert das eingefrorene Vermögen Erträge.
Wie geht das?
Die EU hat laut der Kommission mehr als 200 Milliarden Euro der russischen Zentralbank eingefroren – und angelegt. Euroclear – ein in Brüssel ansässiges und das wichtigste Finanzinstitut, das Vermögenswerte der russischen Zentralbank verwahrt – erzielte allein 2023 rund 4,4 Milliarden Euro an Zinseinnahmen aus dem eingefrorenen Kapital.
Was macht die EU damit?
Zwar ist man sich in Brüssel diesbezüglich noch nicht ganz einig, aber doch grundlegend. Während das eingefrorene Grundvermögen aus rechtlichen Gründen nicht angegriffen wird, wie hochrangige Vertreter der EU-Kommission und des EU-Rats u.a. gegenüber PULS 24 erklärten, wird über die Zinseinnahmen diskutiert. Zuletzt wurden in Brüssel diesbezüglich zwei Gesetzestexte angenommen.
- Die außerordentlichen Erträge müssen zukünftig gesondert aufbewahrt werden
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Es ist geplant, dass die Erträge als Reparationszahlungen an die Ukraine gehen sollen
Zweiteres deshalb, da in der EU nicht davon ausgegangen wird, dass Russland jemals die durch den Angriffskrieg entstandenen Schäden kompensieren wird.
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Video: Müssen was tun, wenn wir den russischen Krieg nicht finanzieren wollen
Zusammenfassung
- Den USA kostet den Unterhalt einer Superjacht Millionen. Die Behörden wollen die Jacht nun verkaufen.
- In Europa liefern die Zinsen von eingefrorenen russischem Geld Milliarden.
- Die EU hat laut der Kommission mehr als 200 Milliarden Euro der russischen Zentralbank eingefroren – und angelegt.
- Euroclear – ein in Brüssel ansässiges und das wichtigste Finanzinstitut, das Vermögenswerte der russischen Zentralbank verwahrt – erzielte allein 2023 rund 4,4 Milliarden Euro an Zinseinnahmen aus dem eingefrorenen Kapital.
- Während das eingefrorene Grundvermögen aus rechtlichen Gründen nicht angegriffen wird, wie hochrangige Vertreter der EU-Kommission und des EU-Rats u.a. gegenüber PULS 24 erklärten, wird über die Zinseinnahmen diskutiert.