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Russische Raketen treffen Odessa

Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist in der Nacht zum Samstag Ziel russischer Raketenangriffe geworden.

Bei den russischen Raketenangriffen in Odessa seien ein Wohngebäude sowie ein Getreidelager getroffen worden, berichteten ukrainische Medien am Morgen. Russische Militärs hatten demnach die Raketen vom Typ "Oniks", die üblicherweise gegen Seeziele eingesetzt werden, von Abschussanlagen auf der besetzten Halbinsel Krim abgefeuert.

Vier Menschen wurden nach Angaben der örtlichen Behörden verletzt.

Die ukrainische Armee auf der anderen Seite greift nach eigenen Angaben die russischen Truppen weiter an zwei wichtigen Frontabschnitten im Osten und Süden des Landes an. Südlich der Stadt Bachmut im Osten gebe es bei dem Dorf Andrijiwka "teilweise Erfolge", teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht für Samstagmorgen mit.

Stärkung des Energiesystems gefordert

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte unterdessen angesichts zu erwartender neuer russischer Angriffe die schnelle Stärkung des Energiesystems der Ukraine für den Winter. "Es ist sehr wichtig, diesen Winter zu gewinnen, alle Schwierigkeiten zu meistern und unserem Volk Schutz zu bieten", sagte Selenskyj am Freitag in seiner täglichen Videoansprache.

Im vergangenen Herbst und Winter hatte Russland massiv die Energieinfrastruktur des Nachbarlandes attackiert und viele Ukrainer monatelang in Kälte und Dunkelheit gestürzt. Russlands Führung wiederhole stets seine Fehler und Bösartigkeiten. "Und wenn ihnen etwas nicht gelingt, denken sie, dass sie wohl nicht genug Böses getan haben, um Erfolg zu haben", sagte Selenskyj. Daher werde Russland in diesem Winter das Energiesystem noch stärker beschießen als im Vorjahr, zeigte er sich überzeugt.

Besser vorbereitet dank Flugabwehr

Laut dem ukrainischen Präsidenten ist das Land aber diesmal besser vorbereitet auf solche Attacken - unter anderem durch die vom Westen gelieferte Flugabwehr. In dem Zusammenhang dankte er dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz für die Zusage eines weiteren Patriot-Systems. Er forderte aber auch die regionalen Behörden zu einer Stabilisierung des Stromnetzes auf, um einzelne Treffer besser wegstecken zu können.

Selenskyj erinnerte zudem an die jüngsten russischen Raketenangriffe im ostukrainischen Gebiet Charkiw, bei dem Dutzende Zivilisten verletzt und getötet wurden. Die verheerenden Attacken auf das Dorf Hrosa und die Millionenstadt Charkiw selbst haben international Entsetzen ausgelöst.

Gedenken auch in Moskau

Nach diesen russischen Raketenangriffen haben auch Bürger in Moskau an einem Denkmal Blumen für die Opfer niedergelegt. In der Nachbarschaft seien fast alle gelben und blauen Blumen - die Nationalfarben der Ukraine - ausverkauft, zitierte das unabhängige Internetportal Astra am Freitag eine Augenzeugin.

Auf einem Video sind Blumengebinde am Denkmal Lesja Ukrainka zu sehen. Die städtischen Behörden räumten die Blumen allerdings immer wieder weg, heißt es.

Charkiw: Keine Rettungsarbeit mehr

Am Freitagabend meldeten die Behörden der Stadt Charkiw die Einstellung der Rettungs- und Sucharbeiten. Freitagfrüh wurden beim Einschlag einer Rakete ein zehnjähriger Bub und seine Großmutter in der ukrainischen Millionenstadt nahe der russischen Grenze getötet.

30 Menschen wurden verletzt, zwölf davon mussten ins Krankenhaus. Erst am Vortag waren nach offiziellen Angaben 52 Menschen durch einen russischen Raketenschlag auf ein Café in einem Dorf in der Region Charkiw getötet worden. Die russische Führung bestreitet, dass sie in ihrem Angriffskrieg gegen das Nachbarland auch zivile Ziele beschießt.

ribbon Zusammenfassung
  • Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist in der Nacht zum Samstag Ziel russischer Raketenangriffe geworden.
  • Dabei seien ein Wohngebäude sowie ein Getreidelager getroffen worden, berichteten ukrainische Medien am Morgen.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte unterdessen angesichts zu erwartender neuer russischer Angriffe die schnelle Stärkung des Energiesystems der Ukraine für den Winter.
  • Im vergangenen Herbst und Winter hatte Russland massiv die Energieinfrastruktur des Nachbarlandes attackiert und viele Ukrainer monatelang in Kälte und Dunkelheit gestürzt.