APA/HANS KLAUS TECHT

Rosam macht jetzt ÖVP-Wahlkampf, Kanzler nickt

Zu einem "Trendwendegespräch" mit ÖVP-Kanzler Karl Nehammer hatte PR-Berater Wolfgang Rosam am Donnerstag geladen. Rosam erklärte, dass er als "Freund" und "Bürger" den Kanzler im Wahlkampf unterstützen werde.

ÖVP-Chef Karl Nehammer rüstet sich für den Wahlkampf. Als "Sparring-Partner" hat sich dazu der ÖVP-nahen PR-Berater Wolfgang Rosam gemeldet. Was das genau bedeuten soll, erörterte Rosam gleich ausufernd selbst und kaperte dafür das ganze "Pressegespräch", zu dem auch er die Presse geladen hatte.

"Das, was ich für den Kanzler tue, mache ich als Bürger. Das hat nichts mit meiner Agentur zu tun. Ich bekomme weder Honorar noch Inserate im "Falstaff", so Rosam, der auch Herausgeber des Gourmet-Magazins ist. Anders als bei einem Sparring-Partner im Boxen - der Sportart, die Karl Nehammer privat betreibt - gab der ÖVP-Chef bei dem Auftritt nicht Kontra.

Der Kanzler zeigte sich so dankbar, dass er dem PR-Berater weitgehend das Wort überließ und nur hier und da zustimmte und zustimmend lächelte.

Inhalte statt Schlagzeilen, aber nichts Neues

Rosam erklärte, er wolle dem ÖVP-Wahlkampf helfen, indem er "Kommunikation mit Inhalten, keine leeren Schlagzeilen" forcieren werde. "Es wird zu wenig mit Inhalten gearbeitet", konstatierte der PR-Berater.

Statt konkreten Inhalten lieferte der Kommunikations-Profi dann aber selbst nur Stehsätze und Gemeinplätze von "der Mitte", die die "schweigende Mehrheit" sei, vom "politischen Niedergang", dem er nicht weiter zusehen wolle und von "Überfremdung" und "Migration" sowie "Sicherheit", die endlich als politische Themen ins Zentrum gerückt gehöre.

Einen nennenswerten inhaltlichen Unterschied zum bisherigen langen Vorwahlkampf der ÖVP suchte man also vergebens.

Rossmeissl analysiert das "Trendwendegespräch"

Immer wieder Früh-Wahlkampf-Programme

Schon mehrmals hat Karl Nehammer als ÖVP-Chef und Kanzler verschiedene groß inszenierte Programm-Reden gehalten. So einmal eine "Zukunftsrede", einen "Österreichplan" und ähnliches. Wirkliche inhaltlich neue Impulse konnten all die Früh-Wahlkampf-Reden aber nicht setzen.

Kein Interesse an Polit-Karriere

Als erste konkrete Maßnahme kündigte Rosam an, ein Unterstützungskomitee für Nehammer zusammenzustellen. Weiters stellte er klar, dass er nicht aktiv in die Politik gehe. "Ich werde nach drei Monaten wieder rausgehen. Das habe ich meiner Frau versprochen", versprach der PR-Berater.

ribbon Zusammenfassung
  • Zu einem "Trendwendegespräch" mit ÖVP-Kanzler Karl Nehammer hatte PR-Berater Wolfgang Rosam am Donnerstag geladen.
  • Rosam erklärte, dass der als "Freund" und "Bürger" den Kanzler als "Sparring-Partner" im Wahlkampf unterstützen werde.
  • Der Kanzler selbst kam kaum zu Wort.
  • Rosam erklärte, er wolle dem ÖVP-Wahlkampf helfen, indem er "Kommunikation mit Inhalten, keine leeren Schlagzeilen" forcieren werde.
  • Inhaltlich Neues konnte er aber nicht liefern. Stattdessen wiederholte er nur die bisherigen ÖVP-Wahlkampfinhalte von "der Mitte", "Überfremdung" und "Sicherheit".