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Raketeneinschlag in Dnipro: Hochhaus und Geheimdienstgebäude getroffen

Bei einem Raketeneinschlag in der ukrainischen Millionenstadt Dnipro sind mehrere Menschen verletzt worden. Zuvor schlug eine Rakete in der russischen Stadt Taganrog ein.

Am Freitagnachmittag hatten russische Behörden den Einschlag in der Nähe eines Cafés im Zentrum von Taganrog gemeldet. Laut dem Gouverneur der Region Rostow, Wassili Golubew, wurden 15 Menschen verletzt. Neun von ihnen wurden in Krankenhäuser gebracht. Die Ukrainer sollen laut Moskauer Angaben das Flugabwehrsystem S-200 zur Angriffswaffe umfunktioniert und damit geschossen haben. Das ließ sich zunächst nicht verifizieren.

Golubew berichtete später von einer zweiten Rakete, die über dem Landkreis Asow unweit von Taganrog abgeschossen worden sei. Die Trümmerteile sollen hier in einer unbewohnten Gegend heruntergekommen sein und keine Schäden angerichtet haben. Unabhängig konnten die russischen Angaben nicht überprüft werden.

Das Ermittlungskomitee in Moskau leitete wegen des Einschlags in Taganrog ein Strafverfahren wegen "Terrorismus" ein. In der Pressemitteilung der Behörde ist von 13 Verletzten die Rede. Dazu seien mehrere Wohnhäuser und administrative Gebäude beschädigt worden.

Einschlag in Millionenstadt Dnipro

Unterdessen wurden bei einem Raketeneinschlag in der ukrainischen Millionenstadt Dnipro einige Stunden später mindestens neun Menschen verletzt, wie der Leiter der Gebietsverwaltung von Dnipropetrowsk, Serhyj Lysak, bei Telegram mitteilte. Behörden hatten zuvor nur von drei Verletzten gesprochen.

"Die russischen Terroristen haben auf ein Hochhaus gezielt", schrieb der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko am Freitagabend in seinem Telegram-Kanal. Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde neben dem Hochhaus auch das Gebäude des ukrainischen Geheimdienstes SBU getroffen. Videos zeigen schwere Beschädigungen. Die relativ geringe Zahl der Verletzten wurde in ukrainischen Medien damit erklärt, dass viele Wohnungen in dem Hochhaus noch nicht bezogen worden seien.

Luftalarm gab es auch in anderen Regionen der Ukraine, etwa in der Hauptstadt Kiew. Zudem berichteten Medien über Explosionen im Gebiet Sumy im Nordosten des Landes sowie in der südostukrainischen Großstadt Saporischschja. Russische Medien hatten zuvor berichtet, dass die ukrainische Rakete auf Taganrog aus der Region abgefeuert worden sei.

Russland hat vor 17 Monaten die benachbarte Ukraine überfallen und überzieht seitdem regelmäßig auch Städte und Gemeinden im Hinterland mit Raketen- und Drohnenangriffen. Bei einem der schlimmsten Angriffe auf Dnipro wurde im Jänner 2023 ein Wohnhaus getroffen. Mehr als 40 Menschen kamen dabei ums Leben.

"Für ein freies Leben"

Am Tag der ukrainischen Staatlichkeit sicherte Präsident Selenskyj den jungen Menschen im Land eine sichere und freie Zukunft in ihrer Heimat zu. "Der Staat kann und muss ihnen absolut alle Möglichkeiten für ein würdevolles, zivilisiertes und sicheres Leben eröffnen. Für ein freies Leben", sagte er am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Er habe Buben und Mädchen an diesem Feiertag ihre ersten Pässe überreicht und danke ihnen für ihren Glauben an die Ukraine.

Der Tag der ukrainischen Staatlichkeit wurde von Selenskyj vor zwei Jahren eingeführt. Er wurde auf den Jahrestag der Christianisierung des mittelalterlichen Reiches der Kiewer Rus im Jahr 988 festgelegt. Ab dem kommenden Jahr wird er einem kürzlichen Parlamentsbeschluss zufolge um 13 Tage vorverlegt, um dem modernen gregorianischen Kalender zu entsprechen.

Afrika-Gipfel in St. Petersburg

Kremlchef Wladimir Putin hat sich indessen in seiner Heimatstadt St. Petersburg als Wohltäter für Afrika inszeniert. Ungeachtet seines Krieges gegen die Ukraine will er sich militärisch weiter in afrikanischen Staaten engagieren. "Für eine Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Länder des Kontinents entwickeln wir die Partnerschaft in der militärischen und in der militär-technischen Zusammenarbeit mit mehr als 40 Staaten Afrikas", sagte Putin am Freitag auf dem zweiten russischen Afrika-Gipfel.

Die afrikanischen Staaten erhielten ein breites Spektrum an Waffen und Technik, sagte Putin. "Ein Teil dieser Lieferungen läuft auf einer unentgeltlichen Grundlage mit dem Ziel einer Stärkung der Sicherheit und der Souveränität der Staaten", betonte er.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Freitagnachmittag hatten russische Behörden den Einschlag in der Nähe eines Cafés im Zentrum von Taganrog gemeldet.
  • Unterdessen wurden bei einem Raketeneinschlag in der ukrainischen Millionenstadt Dnipro einige Stunden später mindestens neun Menschen verletzt.
  • "Die russischen Terroristen haben auf ein Hochhaus gezielt", schrieb der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko am Freitagabend in seinem Telegram-Kanal.
  • Luftalarm gab es auch in anderen Regionen der Ukraine, etwa in der Hauptstadt Kiew. Zudem berichteten Medien über Explosionen im Gebiet Sumy im Nordosten des Landes sowie in der südostukrainischen Großstadt Saporischschja.