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Queeres Community-Zentrum ab 2023 in Graz

Die Möglichkeiten für queere Menschen, sich in Graz in eigenen Lokalen zu treffen, sind in den vergangenen Jahren immer weniger geworden - durch Internet und Datingplattformen ging die ohnehin nicht hohe Anzahl an Bars zurück. Ein neues Community-Zentrum in der Annenstraße direkt gegenüber dem Vereinssitz der RosalilaPantherInnen wird aber im Frühjahr 2023 eröffnen. Das "Feel Free" soll - so der Plan von Vereinsvorstand Joe Niedermayer - an jedem Tag der Woche offen sein.

Noch ist auf den rund 90 Quadratmeter Fläche eine Baustelle, war am Donnerstag beim Pressegespräch in den neuen Räumlichkeiten klar zu erkennen. Doch schon im März will Niedermayer das Zentrum eröffnen. Der Name "Feel Free" wird vom bisherigen Vereinslokal von der anderen Straßenseite mitgenommen. In den bisherigen Räumlichkeiten soll künftig die gesamte Bürotätigkeit des Vereins samt Arbeitsplätzen beheimatet sein. Im neuen Lokal gegenüber werde alles, was laut sein darf, stattfinden. Geplant ist ein Aufenthaltsraum mit einer Art Schank, aber in Selbstbedienung, ein Chill-out- und Lesebereich sowie abgetrennte Beratungsräume.

Bisher platzte das Vereinslokal mit seinen etwa 70 Quadratmetern "aus allen Nähten", so Niedermayer. Wöchentliche Jugendgruppen-Treffen mit immer mehr Beteiligten, Beratungen in einem als Lager genutzten Hinterzimmer, Büroarbeit und anderes fanden teilweise zeitgleich statt. Die Politik erkannte den Platzmangel und unterstützt das neue Zentrum. Die Stadt Graz wird die jährlich rund 30.000 Euro für Miete und Energiekosten übernehmen, sicherten Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) und Jugendstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) zu. Das Land Steiermark übernehme die Kosten für das Fachpersonal für Beratungen und psychologische Betreuung. Der laufende Betrieb soll vor allem mit den Einnahmen aus dem Tuntenball, der traditionell im Februar stattfindet, finanziert werden.

Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) möchte, dass sich die jungen Menschen gerne im "Feel Free" treffen. Laut Niedermayer seien das Internet und Dating-Plattformen vor allem für junge, unerfahrene LGBTIQ-Personen - also Schwule, Lesben, Bi-, Trans und Intersexuelle sowie queere Personen - oft genauso wenig passend wie ein Szene-Club. Das neue Community-Zentrum soll einen sicheren Raum zum Erfahrungsaustausch sowie Beratungsmöglichkeiten bieten. Für Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) sei es daher auch ein "Präventionszentrum": "Die Pubertät ist sowieso schon schwierig, wenn die jungen Menschen dann auch noch glauben, aus der Norm zu fallen, wird es noch schwieriger." Dem gelte es vorzubeugen, denn das Selbstmordrisiko sei bei Homosexuellen immer noch doppelt so hoch wie bei heterosexuellen Menschen - auch wenn sich in den 30 Jahren, seit es die RosalilaPantherInnen in Graz gibt, schon viel getan habe.

Niedermayer zufolge gebe es bereits mannigfaltige Ideen, wie die neuen Räumlichkeiten gefüllt werden können: "Da wird die Woche fast zu kurz dafür." Geplant seien jeden Freitag Treffen der Jugendgruppe, sonntags könnte zum Brunch geladen werden, Montag könnten sich die Mitglieder von HuG - Homosexuelle und Glaube treffen, der Regenbogenchor suche ebenfalls Proberäume, Yoga sei angedacht und man könnte auch eigene Ü30-, Ü40- oder Ü50-Tage planen. Im Unterschied zu Wien, wo laut dem Vereinsvorstand ein queeres Jugendzentrum geplant sei, soll das "Feel Free" für alle Altersgruppen sein und damit auch das erste seiner Art in Österreich. Unterstützt wird der Bau unter anderem auch durch Sponsorgeldern von einem österreichischen Telekomanbieter und einem schwedischen Möbelhaus.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Möglichkeiten für queere Menschen, sich in Graz in eigenen Lokalen zu treffen, sind in den vergangenen Jahren immer weniger geworden - durch Internet und Datingplattformen ging die ohnehin nicht hohe Anzahl an Bars zurück.
  • Ein neues Community-Zentrum in der Annenstraße direkt gegenüber dem Vereinssitz der RosalilaPantherInnen wird aber im Frühjahr 2023 eröffnen.
  • Doch schon im März will Niedermayer das Zentrum eröffnen.