Putin verbietet "Geschlechtsumwandlungen" in Russland
Menschen mit einer anderen Geschlechtsidentität dürfen sich in Russland künftig weder chirurgischen Eingriffen unterziehen noch Hormone verschreiben lassen. Das besagt ein neues Gesetz, das Kremlchef Wladimir Putin am Montag per Unterschrift in Kraft setzte.
Betroffene fürchten nun noch mehr Ausgrenzung sowie einen Anstieg von Hass und gewaltsamen Übergriffen.
Ärzt:innen kritisieren zudem, dass Menschen mit dem Verbot der Zugang zu medizinischer Hilfe verweigert werde. Menschenrechtsaktivist:innen orten in dem Gesetz eine Verletzung des Rechts auf Selbstbestimmung.
Auch Ehen von Gesetz betroffen
Die Staatsduma hatte das Gesetz bereits am 14. Juli einstimmig beschlossen. So werden auch Ehen, in denen ein Partner in der Vergangenheit sein Geschlecht angepasst hat, laut Gesetz annulliert. Erlaubt sind demnach aber weiter chirurgische Eingriffe, wenn Geschlechtsorgane etwa fehlgebildet sind.
Mit dem Verbot wolle man gegen "westliche Ideologien" vorgehen und die kulturellen Traditionen und Familienwerte schützen, so die Initiatoren des Gesetzes. Putin, der immer wieder auf Tradition pocht, aber selbst geschieden ist, hatte auch in der Verfassung verankern lassen, dass eine Ehe nur aus Mann und Frau bestehen könne.
Putin und die russisch-orthodoxe Kirche, die seine Machtstütze ist, hatten Fragen von Geschlechteridentität immer wieder als Auswüchse einer liberalen Ideologie im Westen gebrandmarkt. "Wollen wir wirklich, dass den Kindern in unseren Schulen von den ersten Klassen an Perversionen auferlegt werden, die zu Verfall und Aussterben führen?", ätzte Putin im September. Kindern werde "eingetrichtert, dass es neben Frauen und Männern angeblich noch andere Geschlechter gibt, und ihnen wird vorgeschlagen, eine Geschlechtsumwandlung zu machen", behauptete Putin. Für Russland sei das "inakzeptabel".
Zusammenfassung
- Wladimir Putin unterzeichnete am Montag Russlands umstrittenes Gesetz, das "Geschlechtsumwandlungen" verbietet.
- Heftige Kritik kommt von Menschenrechtlern und Ärzten: Das Gesetz verletzte das Recht auf Selbstbestimmung.