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Präsident Pezeshkian: Israel will Iran in Krieg verwickeln

Irans Präsident Masoud Pezeshkian wirft Israel vor, sein Land in einen regionalen Krieg ziehen zu wollen. Zur Begründung nannte er die Tötung des Auslandschefs der islamistischen Hamas, Ismail Haniyeh, in der iranischen Hauptstadt Teheran vor mehr als sechs Wochen. "Israel versucht, uns durch die Ermordung Haniyehs in einen regionalen Krieg zu verwickeln. Wir behalten uns das Recht auf Verteidigung (...) vor", sagte er bei seiner ersten Pressekonferenz nach der Amtsübernahme.

Pezeshkian betonte erneut, dass die Islamische Republik nicht nach Atomwaffen strebe und verteidigte zugleich das Raketenprogramm seines Landes. "Wenn wir keine Raketen haben, werden sie (Israel) uns wie in Gaza jederzeit bombardieren", sagte der Regierungschef am Montag in Teheran und fügte hinzu: "Wir werden unsere Verteidigungsfähigkeit nicht aufgeben."

Ein außenpolitisches Ziel der neuen iranischen Regierung ist eine Wiederannäherung mit dem Westen. Auf die Frage eines Journalisten, ob er sich nach der US-Wahl mit dem neuen amerikanischen Staatsoberhaupt treffen wolle, sagte Pezeshkian: "Ein direktes Treffen erfordert, dass Versprechen eingehalten werden. Sie sollten uns nicht mit Sanktionen belegen und drohen, dann sind wir auch mit ihnen brüderlich verbunden".

Seit der Islamischen Revolution von 1979 gelten die USA und auch Israel als Erzfeinde Teherans. Seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr drohte in der Region immer wieder ein Flächenbrand. Mit Israel verfeindete Gruppen wie die palästinensische Terrororganisation Hamas oder die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah werden von Teheran unterstützt.

Pezeshkian wurde im Juli nach dem Unfalltod seines Vorgängers Ebrahim Raisi zum Präsidenten gewählt. Im Wahlkampf hatte der konservativ-moderate Politiker Reformen versprochen, etwa im Bereich der Bürgerrechte. Kritikern zufolge hat sich der Regierungskurs jedoch bisher nicht wesentlich verändert. Die eigentliche Macht konzentriert sich im Iran auf Religionsführer und Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei.

ribbon Zusammenfassung
  • Pezeshkian wiederholt, dass Iran nicht nach Atomwaffen strebt, aber das Raketenprogramm seines Landes verteidigt. Er erklärt, dass Iran seine Verteidigungsfähigkeit nicht aufgeben wird, um sich gegen mögliche Angriffe zu schützen.