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Philipp Wolm wird neuer Chef der Strafverteidiger-Vereinigung

Die österreichische Strafverteidiger-Vereinigung bekommt einen neuen Chef. Philipp Wolm, zuletzt Verteidiger von Ex-ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin, übernimmt das Amt von Manfred Ainedter, aktuell Verteidiger von Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz.

Generationenwechsel bei der Vereinigung der Österreichischen StrafverteidigerInnen (VÖStV): am Wochenende ist Philipp Wolm zum neuen Präsidenten der 345 Mitglieder umfassenden Interessensvertretung gekürt worden. Er werde sich "mit aller Kraft für eine starke und zukunftsorientierte Strafverteidigung stark machen", kündigte Wolm Samstagmittag im Gespräch mit der APA an.

Wolm hat 2007 die Anwaltsprüfung abgelegt, ist seit 2009 als Rechtsanwalt tätig und betreibt seit 2014 gemeinsam mit seinem Partner Lukas Kollmann eine florierende Kanzlei in Wien.

Zuletzt unter anderem Verteidiger von Karmasin

Der zweifache Familienvater ist einer der gefragtesten Strafverteidiger Wiens, zuletzt hat er unter anderem Ex-ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin vor Gericht vertreten. Wolm gilt als Spezialist für Suchtmittel- und Haftrecht, ist Herausgeber und Autor eines Praxiskommentars zum Suchtmittelgesetz und Mitautor des Linzer Kommentars zur Strafprozessordnung. Seit 2019 ist er als Universitätslektor am Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Wien beschäftigt.

Die VÖStV wurde 2002 vom Wiener Rechtsanwalt und Professor für Strafrecht bzw. Wirtschaftsstrafrecht Richard Soyer gegründet - nicht als Konkurrenz zum Österreichischen Rechtsanwaltskammertag (ÖRAK) und den Rechtsanwaltskammern, sondern als Ergänzung, da die Vereinigung speziell auf die Interessen der Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger abgestimmt sei, wie damals betont wurde.

Ziel des Gründer-Teams um Soyer war die Förderung und Sicherung einer unabhängigen und verantwortungsbewussten Strafverteidigung, die als "ein Gebot demokratischer Rechtskultur" ausgerufen wurde.

Kurz-Verteidiger zuvor Chef der Vereinigung

Zuletzt stand mit Manfred Ainedter ein prominenter Verteidiger an der Spitze der Vereinigung. Am Freitagabend übergab Ainedter im Rahmen einer Festveranstaltung in Wien das Ruder an den ebenfalls bestens - auch in medialer Hinsicht - vernetzten Wolm. An den bisherigen Maximen will der neue Präsident in jedem Fall festhalten.

Die VÖStV begreift die Funktion einer Strafverteidigerin bzw. eines Strafverteidigers nicht bloß als Interessensvertretung der eigenen Mandantschaft, sondern darüber hinaus des Rechtsstaats, der oft "mit dem Rücken zur Wand" stehe. Die Vereinigung bringt sich mit Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben, der Herausgabe von Publikationen und einem jährlichen StrafverteidigerInnentag laufend in den rechtspolitischen Diskurs ein.

ribbon Zusammenfassung
  • Wolm hat 2007 die Anwaltsprüfung abgelegt, ist seit 2009 als Rechtsanwalt tätig und betreibt seit 2014 gemeinsam mit seinem Partner Lukas Kollmann eine florierende Kanzlei in Wien.
  • Seit 2019 ist er als Universitätslektor am Institut für Strafrecht und Kriminologie der Universität Wien beschäftigt.
  • An den bisherigen Maximen will der neue Präsident in jedem Fall festhalten.