Österreich-Bericht zur Weltsynode an Vatikan übermittelt
Grundlage für den Österreich-Bericht sind die Rückmeldungen der Diözesen auf den Synthese-Bericht der Weltsynode (SB) im vergangenen Herbst. Weitere Rückmeldungen kamen von den fachlich zuständigen Bischöfen innerhalb der Bischofskonferenz, die gemeinsam mit den jeweiligen Fachleuten und kirchlichen Organisationen den Synthese-Bericht inhaltlich vertieften.
Das nun vorliegende Papier wurde am Mittwoch an das vatikanische Synodensekretariat fristgerecht übermittelt. Auf acht Seiten werden darin 14 Themenfelder behandelt. Die Reihung und Priorisierung ergibt sich aus der "Häufigkeit" der Rückmeldungen und der "Repräsentativität" der bearbeitenden Gruppe für die vertretenen Personengruppen, "wobei in der Gewichtung den diözesanen Beiträgen Vorrang gegeben wurde".
Höchste Priorität hat im Österreich-Bericht der Themenbereich "Frauen im Leben und in der Sendung der Kirche". Zwar gebe es in der österreichischen Kirche gute Erfahrungen mit Frauen in kirchlichen Leitungspositionen. Beklagt werde weiterhin ein "enormer Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche". Als eine mögliche Gangart wird in dieser Frage die Zulassung von Frauen zum Diakonat angesprochen.
Die zweithöchste Wichtigkeit wird im Österreich-Bericht dem Thema "Kirche ist Mission" beigemessen. Grund dafür dürfte nicht zuletzt folgende lapidare Feststellung sein: "Generell zeigt sich, dass die Kirche in Österreich Mission neu lernt und lernen muss." Als vordringlich für die Glaubwürdigkeit einer synodalen Kirche wird "das Miteinander von Priestern und Laien und die gleichwertige Mitgestaltung des kirchlichen Lebens" gesehen.
"Die Anforderungen an Priester heute verlangen nach neuen Formen der Ausübung des priesterlichen Dienstes. Empfohlen wird, die Weihezulassungen zu weiten sowie regionale Lösungen mit Probephasen anzudenken", ist im Österreich-Bericht als Generalperspektive zu lesen. Ob das auch eine Freistellung von der Zölibatsverpflichtung für Weltpriester beinhaltet, wird nicht gesagt. An anderer Stelle heißt es dazu: "Es wäre notwendig, den Zölibat als einen 'letzten Rest christlicher Radikalität' besser vorzubereiten, zu begleiten und in verschiedene Formen des Gemeinschaftslebens einzubetten." Angedacht werde auch ein Zölibat "auf Zeit'".
Zusammenfassung
- Die katholische Bischofskonferenz Österreichs hat einen umfassenden Bericht zur Weltsynode an den Vatikan gesendet, der auf acht Seiten 14 Themenfelder behandelt.
- Als höchste Priorität wurde die Rolle der Frauen in der Kirche hervorgehoben, mit Überlegungen zur Zulassung von Frauen zum Diakonat als mögliche Maßnahme gegen den Glaubwürdigkeitsverlust.
- Die Kirche in Österreich sieht sich gezwungen, das Konzept der Mission neu zu definieren und diskutiert auch neue Formen des priesterlichen Dienstes, einschließlich eines zeitlich begrenzten Zölibats.