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OECD-weit mehr Entwicklungshilfe - In Österreich gesunken

Österreich hat 2023 etwas weniger für Entwicklungshilfe ausgegeben als im Jahr davor. Der Anteil öffentlicher Entwicklungshilfegelder lag bei 0,38 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) und damit zwar leicht über dem OECD-Durchschnitt von 0,37 Prozent, jedoch unter dem Wert von 2022 (0,39 Prozent). Insgesamt erreichten die Entwicklungshilfeleistungen der OECD-Staaten mit 223,7 Mrd. US-Dollar (205,99 Mrd. Euro) ein Allzeithoch, teilte die Organisation am Donnerstag mit.

Der Anstieg der öffentlichen Entwicklungshilfe (Official Development Assistance) ist laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erneut auf die Hilfsleistungen für die Ukraine zurückzuführen. Bereits im Vorjahr hatten diese für einen neuen Rekord der ODA (185,5 Milliarden Euro) gesorgt. Die OECD verzeichnete aber auch bei humanitärer Hilfe ein Plus.

Mit 0,38 Prozent des BNE hinkt Österreich - ebenso wie ein Großteil der restlichen OCED-Staaten - dem 0,7-Prozent-Ziel der Vereinten Nationen hinterher. Dieses erreichten laut den vorläufigen OECD-Zahlen im Vorjahr nur Norwegen (1,09 Prozent), Luxemburg (0,99 Prozent), Schweden (0,91 Prozent), Deutschland (0,79 Prozent) und Dänemark (0,74 Prozent).

Von insgesamt 31 Mitgliedsländern des OECD-Entwicklungshilfeausschusses (Development Assistance Committee (DAC) konnten 2023 14 ihre Entwicklungshilfemittel anheben, in 17 Staaten - darunter Österreich (minus 4,1 Prozent) - sanken diese. Als Gründe führt die OECD, auch für Österreich, die gesunkenen Kosten für Flüchtlingsbetreuung im Inland an. Wie auch in den Vorjahren waren die USA, Deutschland, Japan, das Vereinigte Königreich und Frankreich die größten Geberländer.

Mehrere Entwicklungshilfeorganisationen mahnten am Donnerstag die Bundesregierung in Aussendungen zu mehr Engagement. Die "AG Globale Verantwortung", die 36 Organisationen umfasst, forderte verstärkte Anstrengungen Österreichs zur Erhöhung der Entwicklungshilfe-Leistungen, wie Kathpress meldet. Geschäftsführer Lukas Wank lobte zwar die Erhöhung der bilateralen Mittel, etwa für den Auslandskatastrophenfonds. Es sei gleichzeitig "bedauerlich, dass die Bundesregierung erneut keine weitreichenden Maßnahmen ergriffen hat, um das international vereinbarte Ziel von 0,7 Prozent des BNE zu erreichen". Ähnlich äußerten sich Vertreter anderer Organisationen.

Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich, fügte hinzu, dass ein Großteil der Entwicklungshilfe-Mittel faktisch in den Industrieländern verbleiben und nicht den bedürftigen Menschen zugute kommen: "Damit entfernt man sich vom ursprünglichen Zweck der Armutsbekämpfung." Reinhard Heiserer, Geschäftsführer des Hilfswerks Jugend eine Welt, appellierte: "Millionen Menschen kämpfen im Globalen Süden täglich ums Überleben. Kinder haben keine Möglichkeit in die Schule zu gehen, ihnen wird die Chance auf ein Leben in Würde geraubt. Sie sind auf Entwicklungszusammenarbeit angewiesen."

ribbon Zusammenfassung
  • Österreich reduzierte seine Entwicklungshilfe 2023 auf 0,38 Prozent des BNE, was knapp über dem OECD-Durchschnitt von 0,37 Prozent, aber unter dem Vorjahreswert von 0,39 Prozent liegt.
  • Die Gesamtleistungen der OECD-Staaten erreichten mit 223,7 Mrd. US-Dollar ein neues Rekordhoch, getrieben durch Unterstützung für die Ukraine.
  • Nur fünf Länder erfüllten das 0,7-Prozent-Ziel der UN, während Österreichs Beiträge um 4,1 Prozent sanken, was teilweise auf geringere Kosten für die Flüchtlingsbetreuung im Inland zurückzuführen ist.