Niger: Präsidenten-Partei ruft zu Mobilisierung auf
Zuvor hatte bereits ein ehemaliger Rebellenführer zu Widerstand gegen die Militärregierung aufgerufen. Rhissa Ag Boula rief am Mittwoch eine Bewegung gegen die Junta ins Leben, die am 26. Juli durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen ist. Der Widerstandsrat für die Republik (CRR) strebt die Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten Bazoum an, der seit der Machtübernahme in seiner Residenz in Hausarrest sitzt.
Die US-Regierung hat sich unterdessen besorgt über die Gesundheit des vom Militär gestürzten nigrischen Präsidenten Bazoum geäußert. "Wir sind äußerst besorgt über seine Gesundheit und seine Sicherheit und die Sicherheit seiner Familie", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Mittwoch nach einem Telefonat von Außenminister Antony Blinken mit Bazoum.
Nähere Angaben wollte Miller nicht machen. Er sagte aber, Sorge um Bazoums Gesundheit sei einer der Gründe gewesen, warum die geschäftsführende stellvertretende US-Außenministerin Victoria Nuland bei einem unangekündigten Besuch im Niger zu Wochenbeginn vergeblich versucht habe, den gestürzten Präsidenten zu treffen. "Während die Zeit vergeht und er isoliert festgehalten wird, ist das eine Situation, die für uns zunehmen besorgniserregend ist", sagte Miller.
Bazoum war am 26. Juli vom Militär gestürzt worden, die Streitkräfte übernahmen die Macht. Nigers Regierungschef Ouhoumoudou Mahamadou sagte kürzlich, der 63-Jährige werde zusammen mit seiner Ehefrau und seinem Sohn ohne Wasser und Strom festgehalten. Bazoum war der erste Staatschef des seit dem Ende der französischen Kolonialherrschaft im Jahr 1960 unabhängigen Niger, der durch eine friedliche Machtübergabe ins Amt gelangt war.
Die Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) beraten am Donnerstag bei einem Sondergipfel in der nigerianischen Hauptstadt Abuja über die Lage nach dem Staatsstreich im Niger. Die ECOWAS hatte das nigrische Militär aufgefordert, Bazoum bis vergangenen Sonntagabend wieder einzusetzen, und ein militärisches Eingreifen als "letzte Option" in Aussicht gestellt. Die Frist verstrich, ohne dass es zunächst zu einem Militäreinsatz kam.
Zusammenfassung
- Im Niger ruft die Partei des gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum zur Befreiung des Staatsoberhauptes auf.
- Das ganze Land müsse mobilisiert werden, heißt es in einer Erklärung der Partei PNDS-Tarayya vom Mittwoch.
- Bazoum und seine Familie würden unter unmenschlichen Bedingungen in ihrer Residenz festgehalten.
- Die US-Regierung hat sich unterdessen besorgt über die Gesundheit des vom Militär gestürzten nigrischen Präsidenten Bazoum geäußert.