Neue Verhandlungen über Gaza-Waffenruhe wohl nächste Woche
Gelobt wurden von dieser Quelle die Vermittlungsbemühungen mehrerer Staaten. "Die Ägypter, Katarer, Türken und andere Parteien haben lobenswerte Anstrengungen unternommen, um den Krieg zu beenden", hieß es.
Hamas-Politbüromitglied Bassem Naim erklärte gegenüber der AFP, die Vermittler hatten die Kommunikation mit der Hamas und Israel wieder aufgenommen, "um einen neuen Zyklus der Diskussionen" über eine Waffenruhe einzuleiten. Die Hamas habe ihrerseits die Vermittler in den vergangenen Tagen darüber unterrichtet, dass sie "Flexibilität" zu zeigen gewillt sei, um ein Abkommen über ein Ende des Krieges zu erreichen und dieses dann umzusetzen.
Dieses Abkommen soll laut Naim einen konkreten Zeitplan für den Abzug der israelischen Armee aus "Schlüsselgebieten" im Gazastreifen enthalten. Darunter seien der sogenannte Philadelphi-Korridor im südlichen Grenzgebiet zu Ägypten sowie der Netzarim-Korridor, der im Zentrum des Küstenstreifens von West nach Ost verläuft und diesen in zwei Hälften teilt.
Der Gaza-Krieg war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei waren nach israelischen Angaben 1.208 Menschen getötet worden, 251 Geiseln wurden damals in den Gazastreifen verschleppt. 96 Geiseln werden weiterhin festgehalten, 34 von ihnen sollen allerdings bereits tot sein.
Israel geht seit dem Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde des Gebiets, die nicht unabhängig überprüft werden können, bereits mehr als 44.600 Menschen getötet.
Ägypten und Katar wie auch die USA haben sich monatelang vergeblich darum bemüht, eine Feuerpause zwischen Israel und der Hamas zustande zu bringen. Anfang November setzte Katar die Vermittlungsbemühungen aus. Das Golfemirat erklärte damals, es werde erst wieder einsteigen, wenn die Hamas und Israel "Bereitschaft und Ernsthaftigkeit" zeigten. Inzwischen hat sich das Golfemirat wieder in die Vermittlungsbemühungen eingeschaltet, wie AFP am Donnerstag aus diplomatischen Kreisen erfahren hatte.
Der katarische Regierungschef Mohammed bin Abdelrahman Al-Thani lobte am Samstag, dass es seit dem Wahlsieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl Anfang November ein "neuer Schwung" für die Bemühungen um ein Ende des Gaza-Kriegs entstanden sei. Es gebe seither "viele Ermutigungen" durch das künftige US-Regierungsteam, ein Abkommen zu erreichen, auch wenn der neue US-Präsident noch gar nicht im Amt sei, sagte Thani beim Doha Forum, einer Konferenz in der katarischen Hauptstadt.
Ein einflussreiches Mitglied der saudische Königsfamilie appellierte unterdessen eindringlich an Trump, Frieden im Nahen Osten zu stiften. "Freundlich gesonnene Länder in der Region hoffen, dass Herr Trump das fortsetzt, was er zuvor begonnen hatte - Frieden (...) in den Nahen Osten zu bringen", sagte Prinz Turki Al Faisal bei einer Konferenz in Bahrain.
Es sei an Zeit, dass die USA unter Trumps neuer Präsidentschaft "den Kurs dieser problembelasteten Region ändern", betonte Prinz Turki, der mehr als zwei Jahrzehnte lang den saudi-arabischen Geheimdienst geleitet hatte. Der Prinz bezog sich in seinen Äußerungen über Trump auf die während dessen erster Amtszeit geschlossenen Abraham-Abkommen zur Anerkennung Israels. Diese Abkommen waren damals von Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Marokko unterzeichnet worden.
Zusammenfassung
- Die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg werden voraussichtlich nächste Woche in Kairo wieder aufgenommen, mit dem Ziel, einen Gefangenenaustausch und einen konkreten Zeitplan für den Abzug der israelischen Armee zu erreichen.
- Seit dem beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem 1.208 Menschen getötet und 251 Geiseln verschleppt wurden, hat Israel militärisch im Gazastreifen reagiert, was zu über 44.600 Todesopfern führte.
- Der Wahlsieg von Donald Trump hat laut dem katarischen Regierungschef neuen Schwung in die Friedensbemühungen gebracht, wobei Katar seine Vermittlungsbemühungen wieder aufgenommen hat.