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Israel greift Flüchtlingslager in Gaza an: Dutzende Tote

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach eigenen Angaben mehrere Raketen auf einen israelischen Militärstützpunkt nahe der Küstenstadt Haifa abgefeuert. Bei israelischen Angriffen im Norden des Gazastreifens wurden nach Angaben der Zivilschutzbehörde in dem Palästinenser-Gebiet im Laufe des Freitags insgesamt mindestens 30 Menschen getötet.

Bei Angriffen auf die Stadt Jabalia und das gleichnamige Flüchtlingslager seien mindestens 110 weitere Menschen verletzt worden.

Der Sprecher der palästinensischen Behörde, Mahmoud Bassal, erklärte, dass sich ein Angriff am Abend in der Stadt ereignet habe, bei dem zwölf Menschen getötet worden seien. 14 Menschen würden noch vermisst und seien vermutlich unter den Trümmern eingeschlossen.

Davor hatte der Direktor der Zivilschutzbehörde im nördlichen Gazastreifen, Ahmed al-Kahlut, 18 Tote bei mehreren Attacken gemeldet. Darunter waren demnach Angriffe auf "acht Schulen" im Flüchtlingslager, die als Unterkünfte für Vertriebene dienen würden.

Das israelische Militär antwortete zunächst nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur AFP zu den gemeldeten Angriffen auf Schulen im Flüchtlingslager Jabalia.

Evakuierung von Jabalia angeordnet

Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sind bei israelischen Angriffen auf ein Wohnhaus im Flüchtlingslager Jabalia mindestens 13 Palästinenser getötet worden. In Jabalia säßen tausende Flüchtlinge fest.

Am vergangenen Wochenende hatte die israelische Armee erklärt, die Gegend von Jabalia umstellt und eine Evakuierungsanordnung ausgegeben zu haben. Politikwissenschaftler gehen davon aus, dass sich die radikalislamische Hamas dort trotz eines Jahres intensiver Gefechte und anhaltender Angriffe neu gruppiert.

Video: Luftangriffe aus Israel

Hisbollah greift Nordisrael an

Hisbollah-Kämpfer hätten "südlich von Haifa die dortige Sprengstofffabrik ins Visier genommen", erklärte die vom Iran unterstützte Miliz am Samstag. Die Hisbollah hatte zuvor die Bewohner Nordisraels aufgerufen, sich von Armeeeinrichtungen in Wohngebieten fernzuhalten.

An mehreren Orten im Norden Israels ertönten am Samstag in der Früh Alarmsirenen.

Die Hisbollah hatte nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten Terrororganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 mit permanenten Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Die israelische Armee ging danach massiv gegen die Hamas im Gazastreifen vor.

Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 42.100 Menschen getötet. Weite Teile des Gazastreifens wurden zerstört. Seit September konzentriert das israelische Militär einen erheblichen Teil seiner Kräfte auf den Kampf gegen die Hisbollah im Libanon.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Hisbollah hat Raketen auf einen israelischen Militärstützpunkt nahe Haifa abgefeuert, während Israel den höchsten jüdischen Feiertag Yom Kippur begeht.
  • Im Gazastreifen wurden bei israelischen Angriffen mindestens 30 Menschen getötet und 110 verletzt, insbesondere in Jabalia und dem Flüchtlingslager.
  • Die israelische Armee konzentriert ihre Kräfte auf den Kampf gegen die Hisbollah im Libanon, nachdem diese eine zweite Front gegen Israel eröffnet hat.