Moskau meldet massive Drohnenangriffe in Südrussland
Nach Angaben des Gouverneurs wurde ein dreistöckiges Wohnhaus von Trümmern einer abgeschossenen Drohne schwer beschädigt. Bei Primorsko-Achtarsk gibt es einen Luftwaffenstützpunkt, von wo aus regelmäßig russische Drohnen Richtung Ukraine starten. In der Kleinstadt an der Küste des Asowschen Meeres wurde zudem nach Medienangaben ein Umspannwerk getroffen. In sozialen Netzwerken geteilte Videos sollen den Moment der Explosion zeigen.
Von den Angriffen war auch die benachbarte Region Rostow-am-Don betroffen. Gouverneur Wassili Golubjew schrieb, dass die Flugabwehr alle Drohnen abgefangen habe, sodass es nur zu vereinzelten "Bränden in der Landschaft" gekommen sei. Das unabhängige Portal Astra wiederum berichtete, dass eine Ölraffinerie in der Gegend getroffen worden sei. Über das Ausmaß der Schäden ist nichts bekannt.
Seit Russland vor mehr als zwei Jahren seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat, beschießt es regelmäßig zivile Objekte im Hinterland des Nachbarstaats. Aber auch die grenznahen Regionen in Russland klagen über zunehmenden Beschuss von ukrainischer Seite aus. Die Anzahl der Opfer und das Ausmaß der Schäden steht aber in keinem Verhältnis zu den von Russland angerichteten Zerstörungen.
Die ukrainische Luftwaffe meldete ihrerseits die Abwehr sämtlicher in der Nacht auf Freitag von russischen Truppen auf das Land gerichteten Drohnen. Insgesamt seien 32 Drohnen über sieben ukrainischen Regionen abgeschossen worden, schrieb das Militär in der Früh auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Der für die Hauptstadt Kiew zuständige Gouverneur teilte mit, die Luftabwehr sei in den frühen Morgenstunden aktiv gewesen.
Die Ukraine passt sich der neuen Form der Kriegsführung an und setzt nunmehr verstärkt auf Drohnen. Entsprechend legte sich die Stawka, die oberste Militärführung der Ukraine, bei ihrer jüngsten Sitzung auf die künftige Produktion und den Einsatz von Drohnen fest. Bei der Entscheidung seien diverse Faktoren berücksichtigt worden, angefangen von der Beliebtheit bestimmter Drohnen bei der Truppe bis hin zum Einsatz von sogenannten Langstreckendrohnen, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
Nach einem Bericht des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR traf eine sogenannte Kamikaze-Dohne eine Schießpulverfabrik in der Nähe von Tambow, knapp 420 Kilometer südöstlich von Moskau und über 400 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Über die Auswirkungen des Angriffs gebe es noch keine genauen Angaben, zitierte die "Ukrainska Prawda" aus der Mitteilung. Von russischer Seite gab es dazu keine Mitteilung.
Zusammenfassung
- Bei ukrainischen Drohnenangriffen auf Südrussland starb ein sechsjähriges Mädchen in Primorsko-Achtarsk, und fünf weitere Personen wurden verletzt.
- In der Region Rostow-am-Don wurden alle Drohnen von der Flugabwehr abgefangen, es gab nur vereinzelte Brände. Eine Ölraffinerie wurde möglicherweise getroffen.
- Die ukrainische Luftwaffe meldete die Abwehr von 32 russischen Drohnen in der Nacht auf Freitag, während die Ukraine verstärkt auf die Produktion und den Einsatz von Drohnen setzt.