Migration: Tunesien und Libyen erzielen Einigung
In den vergangenen Tagen hätten sich noch ungefähr 300 Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara an der Grenze aufgehalten, hieß es aus Kreisen humanitärer Organisationen. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen, Augenzeugen und UNO-Stellen waren sie von tunesischen Behörden in die Wüstengegend von Ras Ajdir (Ras Jdir) gebracht worden.
Dem tunesischen Ministeriumssprecher zufolge übernimmt Tunesien "76 Männer, 42 Frauen und acht Kinder", die am Mittwoch in Aufnahmezentren nach Tataouine und Medenine gebracht würden. Libyen übernehme die übrigen 150 bis 200 Menschen, hieß es aus den Kreisen der humanitären Organisationen.
Das libysche Innenministerium erklärte, nach dem Abkommen befänden sich keine gestrandeten Migranten mehr im Grenzgebiet. Es würden gemeinsame Kontrollen organisiert, um "die Grenze zu sichern".
In Tunesien hatte sich in den vergangenen Monaten die Lage für Migranten erheblich verschlechtert. Es kam zu einem Anstieg rassistisch motivierter Angriffe auf Migranten, nachdem Präsident Kais Saied im Februar "Horden" illegaler Migranten einer "kriminellen Verschwörung" beschuldigt hatte.
Anfang Juli wurden der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge nach dem Tod eines Tunesiers in Sfax 1.200 Migranten von der Nationalgarde aus der Stadt vertrieben und ohne Wasser bei 40 Grad in der Wüste ausgesetzt.
Zusammenfassung
- Tunesien und Libyen haben sich nach Angaben beider Länder darauf geeinigt, die Verantwortung für hunderte an ihrer Grenze gestrandete Flüchtlinge gemeinsam zu übernehmen.