Medien in Belarus: Die Wahl verlief ruhig

Die Präsidentschaftswahl in Belarus sei ruhig verlaufen, berichten Medien in Weißrussland. Die Lage für Wählerinnen und Wähler wäre entspannter als in Polen, Deutschland oder den USA.

In Minsk und anderen Städten in Belarus kam es nach der Verkündung, dass Staatspräsident Alexander Lukaschenko an der Macht bleibt und seine Gegenkandidatin Swetlana Tichanowska weniger als 10 Prozent der Stimmen bekam, zu einer Explosion der Unzufriedenheit, die auf die Straße in Form von Protesten getragen wurde. Als Reaktion darauf setzte die Miliz Wasserwerfer und Blendgranaten ein. Auf Videos aus Minsk war zu sehen, wie Menschen aus Müllcontainern Barrikaden errichteten. Zu Zehntausenden waren Menschen auf den Straßen in der Hauptstadt. Nach Angaben des Innenministeriums wurden landesweit rund 3.000 Menschen festgenommen und dutzende Zivilisten und Polizisten verletzt.

Die staatlichen Medien informieren bisher nur dürftig über die Vorkommnisse auf den Straßen im Land. Die Straßenschlachten beschreiben sie als Provokation gegenüber den Strafverfolgungsbehörden. Sie sollen von "Gruppen junger und aggressiv eingestellter Menschen" organisiert worden sein. Der TV-Sender B24 verkündete, dass alle Schuldigen bestraft werden. Auch soll die Lage der Wählerinnen und Wähler in Belarus besser sein als beispielsweise in Deutschland, Polen oder den USA, berichtete ein Reporter. In den Staaten müsse man "um seine Rechte mit der Waffe in der Hand kämpfen." 

Kritische Stimmen aus Russland 

Die unabhängige russische russische Nowaja Gaseta publizierte einen Kommentar, der Lukaschenkos Politik stark angezählt sieht. "Der postsowjetische Autoritarismus trifft auf die größte Herausforderung der letzten Jahre", heißt es. Lukaschenko habe außerdem "die Liebe des Volkes" verloren. Die Zeitung prognostiziert, dass die Bevölkerung den Sieg des Präsidenten nicht anerkennen wird. 

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  • Die Lage für Wählerinnen und Wähler wäre entspannter als in Polen, Deutschland oder den USA.