Marco Pogo, wie Sie ihn noch nicht kennen

"Dahinschrammen zwischen Spaß und Ernst" ist sein Motto. Marco Pogo tritt mit seiner Bierpartei in ganz Wien an. Neben der Forderung nach einem Bierbrunnen, hat Pogo aber auch ernste Anliegen.

Seine Kandidatur bei der Wien-Wahl verdankt er einer "besoffene Gschicht". Nein, nicht HC Strache, es geht um Marco Pogo, der am 11.Oktober mit seiner Bierpartei in ganz Wien antritt.

Die Idee eine Partei zu gründen, kam dem Musiker, als er einen Song mit dem Titel "Bierpartei" schrieb. 2015 ließ er die Partei offiziell eintragen und nicht alle seine Forderungen sind als bloßer Spaß zu verstehen.

Hinter der Kunstfigur Marco Pogo steht ein ernstzunehmender intelligenter Mann, der mit bürgerlichem Namen Dominik Wlazny heißt. Der 33-Jährige hat einen Doktortitel und ist promovierter Arzt. Mit nur 25 Jahren hat er sein Medizinstudium mit einer Diplomarbeit zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von intravenös verabreichten Antibiotika abgeschlossen.

Erfolgreicher Musiker und Geschäftsmann

Mit dem Uniabschluss in der Tasche geht er aber nicht in ein Krankenhaus oder eine Arztpraxis. Er ist Vollblutmusiker. Nach einigen musikalischen Zwischenstationen gründet er die Punk-Rock-Band "Turbobier" und gewinnt 2016 sogar einen Amadeus-Award. Das Albumcover zu "Irokesentango" ziert Ex-Bürgermeister Michael Häupl mit Irokesenfrisur. Nach einem kurzen Disput deswegen, stoßen die Häupl und Pogo an - der eine mit Spritzer, der andere mit Bier. Der Irokesen-Häupl ziert übrigens auch die Haut von Pogo. Ein Jahr nach dem Amadeus landet das Album "Das neue Festament" auf Platz eins der österreichischen Charts. Im selben Jahr gründet er das Unternehmen "Pogo's Empire" unter dem er auch Bier verkauft.

Zu diesem Zeitpunkt gibt es die Bierpartei bereits seit zwei Jahren. Erst die Veröffentlichung des Ibiza-Videos im vergangenen Jahr hat Pogo die Motivation gegeben, um auch bei Wahlen anzutreten. Bei der Nationalratswahl 2019 erhielt er allerdings nur an die 5.000 Stimmen (0,1 Prozent). 

Ganz vorne mit dabei ist Pogos Partei, wenn es um den Social-Media-Auftritt geht. Nur die SPÖ schafft es, auf Social-Media-Kanälen mehr zu mobilisieren.

Zwischen Spaß und Ernst

Ein Video, indem er die Wahlkampffinanzierung der Neos kritisiert, hat allein auf Instagram 10.000 Aufrufe und knapp 3.000 Likes auf Facebook.

"Oida, Neos? Was rauchts denn ihr, bitte?", fragt Pogo und zeigt sich entsetzt über den Vorschlag, die Wien-Wahlkampfkosten auf 3 Mio. Euro zu begrenzen, denn: "500 Euro Wahlkampfkostenobergrenze. Das wird ja wohl reichen". Seine Partei sei im Gegensatz zu allen anderen "komplett unabhängig", sagt er in einem der wenigen ernsten Interviews mit PULS 24 Infochefin Corinna Milborn.

Bei öffentlichen Auftritten trägt Pogo oft Sonnenbrille und trinkt "Turbobier". Die Abgrenzung zwischen Spaß und Ernst ist bei ihm nicht immer einfach. Zu seinem Wahlprogramm gehören neben der Forderung nach einem Bierbrunnen, auch durchaus ernst gemeinte Inhalte. Zum Beispiel sein Appell an die Regierung, sich mehr um die Kulturbranche zu kümmern. "Die Clubs sind das was die Kulturhauptstadt Wien ausmachen. Das droht jetzt zu sterben", sagt er auf PULS 24.

Marco Pogo im Interview bei PULS 24 Infochefin Corinna Milborn

Pogo will keine Alkoholverherrlichung

"Dahinschrammen zwischen Spaß und Ernst" ist das Motto von Marco Pogo. Das gilt nicht nur für seine Partei, sondern auch beim Alkoholkonsum. Der Simmeringer verwehrt sich dagegen, mit seiner Partei den Alkoholkonsum zu verherrlichen.

Pogo hat als Arzt auf einer Station mit Alkoholkranken gearbeitet Er sagt: "Ich bin mir den Gefahren des Alkoholismus durchwegs bewusst." Man müsse alles mit "Maß und Ziel" machen.

Am Wahlzettel wird übrigens nicht Marco Pogo, sondern sein bürgerlicher Name Dominik Wlazny stehen. Der Einzug der Bierpartei ins Rathaus ist laut Meinungsforschern sehr unwahrscheinlich.

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  • "Dahinschrammen zwischen Spaß und Ernst" ist sein Motto. Marco Pogo tritt mit seiner Bierpartei in ganz Wien an. Neben der Forderung nach einem Bierbrunnen, hat Pogo aber auch ernste Anliegen.