So verabschiedete sich Österreich von Brigitte Bierlein
Der Sarg der ersten Bundeskanzlerin Österreichs, Brigitte Bierlein, wurde in der Früh um 6.45 Uhr in den Stephansdom gebracht und aufgebahrt.
Hunderte Menschen nutzten anschließend die Gelegenheit, um Abschied zu nehmen und sich in die aufgelegten Kondolenzbücher einzutragen.
Um 11 Uhr begann das von Kardinal Christoph Schönborn geleitete Requiem. Danach wurde Bierlein am Zentralfriedhof beigesetzt.
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Im Rahmen eines Trauergottesdiensts im Stephansdom würdigte Kardinal Christoph Schönborn, dass Bierlein all ihre Tätigkeiten als Dienst verstanden habe: "Nur so kann man dem Recht gerecht werden."
Sie habe vorgelebt, dass klare Positionen, aufrechte Haltung und deutliche Sprache mit Wertschätzung anderer Sichtweisen vereinbar seien.
Bierlein habe die Worte Recht und Gerechtigkeit "in hervorragender und herausragender Weise verkörpert". Sie stehe für einen lebenslangen Einsatz für Recht und Gerechtigkeit und habe eine "beeindruckende Laufbahn" als Staatsanwältin, im Verfassungsgerichtshof und in Regierungsverantwortung absolviert, so Schönborn, der auch ein glühendes Bekenntnis zu Demokratie und Verfassung abgab.
Staatsspitze fast geschlossen anwesend
Zu dem Requiem war die Staatsspitze, angeführt von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, fast geschlossen gekommen.
Bundespräsident Van der Bellen erinnerte in seiner Rede daran, dass Bierlein in den schwierigen Zeiten nach Auftauchen das Ibiza-Videos seine Einladung angenommen habe, das Land als Kanzlerin zu einer Neuwahl zu führen.
Sie habe diese Aufgabe als "mutige Frau" angetreten und die Lage in Österreich rasch wieder beruhigt. Bierlein stehe für Hirn und Herz, Selbstvertrauen und Selbstkritik, Stärke und Gelassenheit sowie für Fachkenntnis und Empathie.
Er hoffe, dass Bierlein sich bewusst gewesen sei, wie sie andere inspiriert habe: "Sie wird für viele Frauen und Mädchen und uns alle immer ein Vorbild bleiben."
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Nehammer verneigt sich vor Bierlein
Bundeskanzler Nehammer verneigte sich nicht nur rhetorisch vor Bierleins Lebenswerk. Ihr Amt als Regierungschefin habe sie mit Eleganz, Entschlossenheit und Mut, der seinesgleichen suche, ausgeübt.
Sie sei "Weltbürgerin, aber auch echte Wienerin" gewesen, habe ein Herz für die Gleichberechtigung und die Wahlfreiheit für Frauen gehabt. Bierlein sei jedem Menschen unvoreingenommen begegnet: "Sie hat den Dialog nicht nur gelebt sondern auch gesucht."
In den Reihen des Doms hatte die Bundesregierung ebenso Platz genommen wie z.B. Alt-Bundespräsident Heinz Fischer, die ehemaligen Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) und Christian Kern (SPÖ), Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Spitzenpolitiker aller Parteien sowie Prominenz aus der Justiz.
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Das feierliche Requiem in d-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart wurde von Kardinal Schönborn geleitet. Begleitet wird er unter anderem vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner und dem Innsbrucker Bischof Hermann Glettler. Die musikalische Untermalung kam vom Vokalensemble St. Stephan und dem Wiener Domorchester.
Spalier für die Ex-Kanzlerin
Das Spalier neben dem in die österreichische Fahne gehüllten Sarg im Stephansdom war paritätisch besetzt durch Vertreterinnen und Vertreter zivilgesellschaftlicher und staatlicher Organisationen, die das Leben von Bierlein geprägt haben: das Gymnasium in der Kundmanngasse, das Juridicum der Universität Wien, der Verfassungsgerichtshof, das Bundeskanzleramt, die Bundestheater Holding und die Frauen Initiative LEA - Let's Empower Austria sowie das Bundesheer und die Polizei.
Nach Ende des feierlichen Requiems wurde der Sarg der Verstorbenen durch das Riesentor aus der Kirche auf den Stephansplatz getragen, wo eine Militärmusikkapelle die Bundeshymne spielte.
Mit Polizeieskorte wurde der Sarg anschließend zum Wiener Zentralfriedhof gebracht. Die dortige feierliche Beisetzung - ebenfalls in Anwesenheit der Staatsspitze - dauerte eine halbe Stunde.
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Die Zeremonie leitete ein Beistand der früheren Bundeskanzlerin, der Pfarrer von Ober St. Veit, Stefan Reuffurth. Ein zuvor befürchteter Andrang blieb aus.
Wer nicht vor Ort sein konnte, erhielt die Möglichkeit, die Messe auf PULS 24 (und im Livestream auf JOYN) live zu verfolgen.
Zusammenfassung
- Die vor wenigen Tagen verstorbene ehemalige Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein wurde am Freitag in Wien offiziell verabschiedet.
- PULS 24 begleitete die Trauerfeierlichkeiten in einer Sondersendung.