Kinder fuhren tagelang auf Schiffsruder über Atlantik
Die beiden Buben, deren genaues Alter nicht genannt wurde, müssen verzweifelt gewesen sein, als der Containerfrachter "MSC Marta", auf dessen schmalem Ruder sie nur etwa einen guten Meter über dem Wasser lagen, am Montag die Maschine abstellte, aber weit und breit kein Land in Sicht war.
Denn der 275 Meter lange Koloss unter der Flagge Panamas hatte auf Bitten der Seenotrettung bei einem Flüchtlingsboot rund 140 Kilometer südwestlich der Kanaren beigedreht. Er sollte 78 Migranten aus Afrika auf einem kleinen Holzboot beistehen, bis sie von einem Seenotkreuzer übernommen werden konnten.
Wo genau die beiden Buben auf das Ruder geklettert waren, wurde nicht mitgeteilt. Laut dem Schiffsortungsdienst vesselfinder.com hatte die "MSC Marta" den Hafen von Lomé, die Hauptstadt Togos in Westafrika, am 4. Juli mit Kurs Kanaren verlassen. Zuvor war sie am 2. Juli von Lagos in Nigeria Richtung Lomé in See gestochen.
Einen ähnlichen Fall hatte es bereits im vergangenen November gegeben, als drei Migranten aus Afrika elf Tage auf dem Ruder eines Öltankers überlebt und so die spanische Inselgruppe im Atlantik vor der Westküste Afrikas erreicht hatten. Auch damals kam das Schiff aus Lagos.
Der Atlantik mit seinen starken Strömungen und hohem Wellengang gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten zu europäischen Ländern. Nach Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) wurden dieses Jahr bis zum 2. Juli auf den Kanaren 7.278 Migranten aus Afrika gezählt. Nach Angaben von "Caminando Fronteras" starben im ersten Halbjahr auf der Atlantikroute bereits mindestens 778 Menschen. Die Dunkelziffer dürfte aber höher liegen.
Zusammenfassung
- Wo genau die beiden Buben auf das Ruder geklettert waren, wurde nicht mitgeteilt.
- Zuvor war sie am 2. Juli von Lagos in Nigeria Richtung Lomé in See gestochen.
- Nach Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) wurden dieses Jahr bis zum 2. Juli auf den Kanaren 7.278 Migranten aus Afrika gezählt.
- Nach Angaben von "Caminando Fronteras" starben im ersten Halbjahr auf der Atlantikroute bereits mindestens 778 Menschen.