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Kiew: Jeder Kriegstag kostet über 120 Millionen Euro

Jeder Tag Krieg gegen Russland kostet die Ukraine nach eigenen Angaben umgerechnet mehr als 120 Millionen Euro. Die monatlichen Kosten für den Sicherheits- und Verteidigungsbereich bezifferte der ukrainische Finanzminister Serhij Martschenko in einem Interview der Agentur RBK-Ukraine auf umgerechnet über 3,7 Milliarden Euro. Aktuell fehlten im Haushalt für 2024 dabei umgerechnet über elf Milliarden Euro. Diese sollen zum großen Teil über Steuererhöhungen eingenommen werden.

Dazu hatte die Regierung kürzlich einen Gesetzentwurf vorgelegt. Zu den vorgeschlagenen Neuerungen gehört eine Erhöhung der bereits 2014 eingeführten, zusätzlich zur Einkommenssteuer zu zahlenden Militärabgabe von 1,5 auf 5 Prozent. Zudem sollen Auto- und Schmuckkäufe mit 15 beziehungsweise 30 Prozent Militärabgabe belegt werden. Medienberichten zufolge sind nach Bekanntwerden der Pläne die Neuwagenverkäufe in den ukrainischen Großstädten in die Höhe geschnellt.

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Gut die Hälfte des Staatshaushalts wird dabei mit ausländischen Krediten und Hilfsgeldern finanziert.

Die russische Armee hat unterdessen nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf in der Region Donezk im Osten der Ukraine eingenommen. Die Ortschaft Piwdenne sei "befreit" worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag in seinem täglichen Bericht mit. Die Gemeinde liegt in der Nähe der Stadt Torezk, auf die russische Truppen seit Wochen vorgerückt waren. Die Ukraine bestätigte die Einnahme zunächst nicht.

Vor Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zählte das Dorf Regierungsangaben zufolge rund 1.400 Einwohner. Nach Angaben aus Moskau haben russischen Truppen in den vergangenen Woche eine Reihe ukrainischer Dörfer in der Region Donezk eingenommen, einige von ihnen bestehen nur aus ein paar Straßen. Piwdenne liegt rund sechs Kilometer südöstlich der Stadt Torezk, die weiter von der ukrainischen Armee kontrolliert wird.

Einige Kilometer nördlich greift Russland weiter die Stadt Tschassiw Jar in der Nähe der bereits eingenommenen Stadt Bachmut an. Der Ukraine fehlen nach eigenen Angaben nach wie vor Waffen und Munition, weshalb Kiew bei seinen westlichen Partnern vehement auf mehr Waffenlieferungen ihrer westlichen Partner dringt.

ribbon Zusammenfassung
  • Zur Deckung des Fehlbetrags plant die ukrainische Regierung Steuererhöhungen. Die Militärabgabe soll von 1,5 auf 5 Prozent steigen, und Auto- und Schmuckkäufe sollen mit 15 bzw. 30 Prozent Militärabgabe belegt werden.
  • Die russische Armee hat nach eigenen Angaben das Dorf Piwdenne in der Region Donezk eingenommen. Die Ukraine hat dies zunächst nicht bestätigt und fordert weiterhin mehr Waffenlieferungen von ihren westlichen Partnern.