Katar zieht sich als Vermittler im Nahost-Konflikt zurück
Man habe "sowohl die Israelis als auch die Hamas informiert, dass sie nicht weiter vermitteln können, solange es eine Weigerung gibt, in gutem Glauben über eine Vereinbarung zu verhandeln", hieß es am Samstag in Diplomatenkreisen.
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Büro habe "keine Daseinsberechtigung"
"In der Folge hat das Hamas-Büro keine Daseinsberechtigung mehr", hieß es weiter ohne nähere Angaben dazu, ob das Büro in Doha geschlossen wird. In einer anderen Übersetzung der Nachrichtenagentur Reuters hieß es, das Hamas-Büro in Doha "dient nicht mehr seinem Zweck". Weiter hieß es, Katarer habe der US-Regierung ihre Bereitschaft mitgeteilt, wieder zu vermitteln, wenn beide Seiten "die aufrichtige Bereitschaft zeigen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren".
Die palästinensische Terrororganisation dementierte Medienberichte, wonach ihre Vertreter von Katar zum Verlassen des Golfemirats aufgefordert worden seien. Eine solche Mitteilung hätten sie nicht erhalten, sagten Mitglieder der Hamas in Doha der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.
Medien wie die "Times of Israel" und die "Financial Times" hatten zuvor unter Berufung auf informierte Personen berichtet, Katar habe die Hamas vor rund zehn Tagen auf dringendes Ersuchen der USA zur Ausreise aufgefordert. Auch Berichte, wonach Katar sich aus seiner Vermittlerrolle zurückziehe, dementierten Hamas-Vertreter. Eine solche Information habe man von der katarischen Regierung nicht erhalten.
Ergebnislose Verhandlungen
Zusammen mit den USA und Ägypten hatte Katar seit einer einzigen Waffenruhe im November vergangenen Jahres zwischen Israel und der Hamas vermittelt. Diese hatte eine Woche gedauert und die Freilassung von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene in israelischer Haft ermöglicht.
Seitdem gab es zahlreiche Verhandlungsrunden, bei denen jedoch kein Ergebnis erzielt wurde. Die Hamas und Israel beschuldigen sich gegenseitig, eine Einigung zu blockieren.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Bei dem Überfall wurden rund 1.200 Menschen getötet und etwa 250 weitere als Geiseln nach Gaza verschleppt. Daraufhin startete Israel einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen mit bisher mehr als 43.000 Toten und mehr als 100.000 Verwundeten.
Zuvor hatte es in Medienberichten geheißen, Katar habe Vertreter der Hamas aufgefordert, das Land zu verlassen. Der Aufruf erging demnach bereits vor rund zehn Tagen auf dringendes Ersuchen der USA, wie unter anderem die "Times of Israel" und die "Financial Times" berichteten. Die Hamas unterhält seit 2012 ein politisches Büro in der katarischen Hauptstadt Doha, da die USA darum gebeten hatten, einen Kommunikationskanal zu der Terrororganisation aufrechtzuerhalten.
US stellen sich gegen Verhandlungspartnerschaft
"Die Hamas ist eine Terrorgruppe, die Amerikaner getötet hat und Amerikaner weiterhin als Geiseln hält. Nachdem sie wiederholt Vorschläge zur Freilassung von Geiseln abgelehnt hat, sollten ihre Anführer nicht länger in den Hauptstädten amerikanische Partner willkommen sein", erklärte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Zu der jüngsten US-Entscheidung beigetragen habe unter anderem die Hinrichtung des amerikanisch-israelischen Staatsbürgers Hersh Goldberg-Polin und fünf weiterer Geiseln durch die Hamas Ende August sowie die Ablehnung neuerer Vorschläge für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg, erklärte ein US-Beamter der "Times of Israel".
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Zusammenfassung
- Katar zieht sich als Vermittler im Nahost-Konflikt zurück, da es an gutem Glauben in den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas fehlt. Das Hamas-Büro in Doha verliert seine Funktion, wobei unklar bleibt, ob es geschlossen wird.
- Der Gaza-Krieg, ausgelöst durch einen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, hat bisher über 43.000 Tote und mehr als 100.000 Verwundete gefordert. Die USA kritisieren die Hamas für die Ablehnung von Vorschlägen zur Freilassung von Geiseln.
- Hamas bestreitet Berichte, dass Katar sie zur Ausreise aufgefordert hat, während Katar seine Bereitschaft signalisiert, die Vermittlung wieder aufzunehmen, wenn beide Seiten ernsthaft verhandeln wollen.