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Vom Hitler-Vergleich zu Trumps Vize: So tickt J.D. Vance

Nach dem Attentat auf Ex-US-Präsident Trump präsentierte er am Montag seinen Vize, also Running-Mate für die US-Wahl. JD Vance galt lange als Kritiker Trumps innerhalb der Republikaner und verglich ihn auch mit Hitler, oder nannte ihn einen "Idioten". Wer ist dieser Mann?

Monatelang ließ Ex-US-Präsident Trump Spekulationen freien Lauf, wen er als Vize an seine Seite holen wird. Am Montagabend verkündete Trump schließlich auf seiner Onlineplattform Truth Social die Nominierung des 39-jährigen Senators aus Ohio, J.D. Vance, für das Amt des Vizepräsidenten.

Die Kür des sogenannten "Running-Mate" ist für die Präsidentschaftswahl von großer Bedeutung - und dem Amt des Vizepräsidenten kommt in den USA eine gewichtige Rolle zu.

J.D. Vance: Vom Trump-Kritiker zum Vize

Vom Kritiker zum Abklatsch

2016, während Trumps erstem Wahlkampf, galt J.D. Vance als lauter Kritiker des Unternehmers. Er nannte ihn öffentlich einen "Idioten" und verglich ihn in privaten Chats mit Adolf Hitler. 

"Ich schwanke dazwischen zu glauben, dass Trump so wie Nixon ein zynisches Arschlos ist, das nicht so schlimm (und vielleicht sogar nützlich) wäre, oder Amerikas Hitler", so eine private Nachricht aus dem Jahr 2016.

Zuerst wurde 2022 über diese Aussage berichtet, damals wurde sie von einem Sprecher von Vance zwar nicht bestritten, aber seine Ansichten hätten sich mittlerweile damals geändert, so ein Statement.

Sinneswandel durch Trumps Präsidentschaft

Mittlerweile hat sich Vance zu einem Unterstützer Trumps innerhalb der republikanischen Partei gewandelt. Der 30-Jährige ist Autor des Bestsellers "Hillbily-Elegie" (2016), in dem es autobiografisch um seine Familie und den Kulturkampf in den USA geht. Darin findet sich auch der Versuch einer Erklärung, warum Trump bei den verarmten weißen Amerikanern so gut ankommt.

Der 39-Jährige wurde im US-Bundesstaat Ohio geboren. Nachdem er bei den Marinekorps gedient hatte, studierte er an der renommierten Yale-Universität Jus.

Beobachter sehen Vances Unterstützung von Trump getrieben vom Opportunismus. Trumps Fans sehen diesen Sinneswandel aber großteils als glaubhaft an. Gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters" sprach dessen Mentor John Barrasso (Republikanischer Senator, Wyoming) davon, dass Vance erkannt hatte, welchen Erfolg Trump während seiner Präsidentschaft den USA gebracht hatte.

"America First"

Einig ist Vance mit Trump in puncto Wirtschaftspolitik: Die USA als Produktions-Standort sieht Vance als Chance, skeptisch zeigt auch er sich gegenüber Freihandel und der "leichtfertigen" Partizipation der USA in Kriegen anderer Länder.

Beide scheinen beim Thema Abtreibung um Wählerstimmen zu buhlen: Vance sprach sich in einem Interview im Jahr 2021 dafür aus, dass Opfer von Vergewaltigung und Inzest Schwangerschaften austragen sollten, gleichzeitig befürwortete er 2024 den Zugang zu Abtreibungspillen. Trumps Position zu dem Thema schwankte in den letzten Jahrzehnten hin und her - von Pro-Choice (Pro-Abtreibung) bis zu dagegen. 

Im US-Senat hat Vance seine Loyalität gegenüber Trump in der Vergangenheit bereits bewiesen: Er spielte den Sturm auf das US-Kapitol im Jänner 2021 herunter. 

Ebenso wie Trump selbst gilt Vance als Gegner der amerikanischen Unterstützung für die Ukraine. Auf dieser starken Position dürfte auch seine Freundschaft mit dem ältesten Sohn Donald Trumps, Donald Trump Jr., fußen. 

Für Beobachter gilt Vance deshalb als polarisierende Wahl als Running-Mate. Seine Wahl könnte, so "Reuters", Trumps Position bei den konservativen Republikanern steigern, aber gleichzeitig auch moderate Wähler abschrecken.

Casting mit Kalkül

Die Suche des Vize-Kandidaten ist ein kompliziertes Casting mit vielen Variablen - und viel wahltaktischem Kalkül. Grundsätzlich soll der Vize den Präsidentschaftskandidaten ergänzen und mögliche Schwächen ausgleichen. Er soll zudem Wählergruppen erreichen, zu denen der Hauptkandidat einen weniger guten Zugang hat.

Die Verfassung sieht für den Vizepräsidenten eine entscheidende Rolle vor: Er rückt als Präsident nach, wenn der Amtsinhaber stirbt, das Amt aus bestimmten Gründen nicht ausfüllen kann, zurücktritt oder des Amtes enthoben wird. So wurde Lyndon B. Johnson 1963 nach der Ermordung von John F. Kennedy Präsident. Elf Jahre später löste Gerald Ford den im Zuge der Watergate-Affäre zurückgetretenen Richard Nixon ab.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem Attentat auf Ex-US-Präsident Trump präsentierte er am Dienstag seinen Vize, also Running-Mate für die US-Wahl.
  • JD Vance galt lange als Kritiker Trumps innerhalb der Republikaner und verglich ihn auch mit Hitler, oder nannte ihn einen "Idioten".
  • Wer ist dieser Mann?