Israels Militär: Dutzende Hamas-Kämpfer in Gaza getötet
In Rafah im Süden des Gazastreifens haben sich Zehntausende Palästinenser vor den Kämpfen geflüchtet. Unterdessen schwinden die Hoffnungen, dass noch vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan am Sonntagabend eine Einigung auf einen Waffenstillstand gelingen könnte.
Das zwölfstöckige Hochhaus, das nur 500 Meter von der Grenze zu Ägypten entfernt ist, ist Anrainern zufolge beschädigt worden. Hinweise auf Verletzte gab es zunächst nicht. Einer der 300 Bewohner des Hochhauses sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass Israel ihnen eine Vorwarnzeit von 30 Minuten gegeben habe, um das Gebäude mitten in der Nacht zu verlassen. Eine nicht näher genannte Zahl von Zivilisten bei dem Angriff auf den Al-Masri-Turm verletzt worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA unter Berufung auf örtliche Quellen.
Das israelische Militär bestätigte den Angriff auf das Hochhaus. Es habe eine Planungszelle der Hamas beherbergt, erklärte es der "Times of Israel" zufolge. Die Terrororganisation habe dort Anschläge auf israelische Soldaten und Raketenangriffe auf Israel vorbereitet.
Israel teilte zuvor am Samstag mit, dass bei gezielten Einsätzen militärische Einrichtungen des Gegners zerstört und eine nicht näher genannte Zahl von Kämpfern gefangen genommen worden seien. Im mittleren Gazastreifen töteten israelische Truppen der Mitteilung zufolge mindestens zehn Hamas-Terroristen.
Nach rund fünf Monaten israelischer Luft- und Bodenangriffe sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen fast 31.000 Palästinenser getötet und über 72.500 verwundet worden. Ein großer Teil des Gebiets wurde in Schutt und Asche gelegt, die meisten der 2,3 Millionen Einwohner sind aus ihren Wohnungen vertrieben worden. Die UNO warnt vor Krankheiten und Hunger. Die in den Krankenhäusern erhobenen Zahlen unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und bewaffneten Kämpfern. 70 Prozent der Opfer sollen aber Frauen, Minderjährige und alte Männer sein.
Auslöser des Gaza-Kriegs war ein beispielloses Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels verübt hatten. Bei dem Überfall töteten sie 1.200 Menschen und verschleppten weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen.
Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der 134 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sowie der Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen kommen nicht voran. Ein hochrangiger Hamas-Mitarbeiter sagte Reuters, es sei unwahrscheinlich, dass die Verhandlungsdelegation am Wochenende zu weiteren Gesprächen nach Kairo reisen werde.
Zusammenfassung
- Israelische Streitkräfte töteten Dutzende Hamas-Kämpfer in Gaza; allein in Khan Younis fielen 20 Milizionäre israelischen Angriffen zum Opfer.
- In den letzten 24 Stunden erhöhte sich die Zahl der palästinensischen Todesopfer auf 82, während die Gesamtzahl der Opfer des Krieges seit dem 7. Oktober auf 30.960 Tote und 72.524 Verletzte anstieg.
- Nach der Bombardierung eines Hochhauses in Rafah durch israelische Kampfjets wurden Zivilisten verletzt; das Massaker an 1.200 Menschen im Süden Israels löste den aktuellen Gaza-Krieg aus.